Lachmuskeltraining mit Horst Lichter in Siegburg
SIEGBURG · Fernsehkoch Horst Lichter fragte in Siegburg: "Kann denn Butter Sünde sein?" Mehr als 1 000 Zuhörer waren begeistert von dem bekannten Fernsehkoch.
Die "Messerspitze Butter", die Horst Lichter auf der Bühne der Rhein-Sieg-Halle im Topf zum Schmelzen brachte, würde alle Kalorienzähler an den Rand der Verzweiflung treiben. Aber genau das ist das Ziel von Fernsehkoch Lichter mit seiner Show "Kann den Butter Sünde sein?", die am Freitagabend die Reihen füllte. Mehr als 1 000 Fans des Liebhabers von fetthaltigen Molkereiprodukten, griechischem Schnaps und purem Genuss sahen sich einem zweieinhalbstündigen Angriff auf ihre Lachmuskeln gegenüber, bei dem TV-Kollegen, Ernährungswissenschaftler und Prominente ihr Fett wegbekamen.
Und Roland. Der von Lichter aus der ersten Sitzreihe auserkorene "mitgebrachte" Herr mittleren Alters ging mit Sicherheit satt nach Hause. Er nämlich durfte probieren: Ein Glas voll karamellisierter Butter mit Sahne und Baileys, eine Schüssel mit Sprühsahnedessert, verfeinert mit Metaxa und Eierlikör - allerdings nicht die aphrodisierende Mischung aus Paprika, Curry und weiteren Gewürzen, denen man fast das Attribut "gesund" hätte zuschreiben können. Wäre die Mischung nicht gründlich aufgewertet worden - mit reichlich Sahne. "Dafür biste mir jetzt aber zu schnell hier vorne gewesen", flachste der TV-Koch, der genau wusste, wie er sein Publikum zu packen hatte.
"Mein Körper ist mein Tempel - und darauf reimt sich Knäckebrot nun mal nicht", so der Spaßmacher mit dem unnachahmlich gezwirbelten Schnurrbart und der runden Brille, der von sich behauptet, den "Butterberg", über den Politiker einst stöhnten, ganz alleine abgebaut zu haben. Am Herd versicherte Lichter Figurbewussten grinsend: "Wenn sich die Butter erhitzt, steigen kleine Bläschen auf. Das sind Kalorien, die sterben."
Mit einem Rückblick auf die Ernährungsgewohnheiten der vergangenen Jahrzehnte machte er auch dem letzten Besucher deutlich, was für ein Unsinn es in seinen Augen ist, sich mit fettarmem Joghurt oder blanchiertem Gemüse herumzuschlagen: "Nach dem Krieg gab es nichts, danach viel Fett und Fleisch, in den 70ern und 80ern hatten wir ganz anderes zu tun, als uns übers Essen Gedanken zu machen - und dann kamen die Sternerestaurants, die sich von uns ja eh keiner leisten kann. Was soll das Ganze also?"
"Seine Fernsehshow hab ich mir schon oft angeguckt, ihn jetzt so vor mir zu haben, ist schon toll", erklärte Bärbel Steimel aus Lohmar begeistert. Und auch Markus Weltgen aus Windeck lag richtig, als er Nadine Bördgen zum Geburtstag mit einer Karte für Horst Lichter überrascht hatte. "Macht Spaß", so die einhellige Meinung der Besucher, die sich nach diesem Abend wahrscheinlich nicht mehr mit Fetttabellen und Kalorienzählereien belasten werden.