Lametta und frisches Moos in Adenauers Weihnachtsstube

RHÖNDORF · Kinder bestaunen Adenauers Weihnachtsstube in Rhöndorf mit der prächtigen Krippe.

 In Konrad Adenauers Wohnzimmer: Wie zu Lebzeiten des ersten Bundeskanzlers ist dort die Krippe aufgebaut. Die Kinder konnten sich gut vorstellen, wie der Politiker und seine Familie damals Weihnachten feierten.

In Konrad Adenauers Wohnzimmer: Wie zu Lebzeiten des ersten Bundeskanzlers ist dort die Krippe aufgebaut. Die Kinder konnten sich gut vorstellen, wie der Politiker und seine Familie damals Weihnachten feierten.

So viel Heimlichkeit. "Sollen die goldenen Fäden eine Spur sein?" Jenny (7) und all den anderen Teilnehmern der "Kinderweihnacht im Adenauerhaus" kam das güldene Lametta auf Flur und Treppe im Hause Adenauer doch ziemlich verdächtig vor. "Als Familie Adenauer hier einzog, waren die Kinder so alt wie ihr", erklärte Gabriele Kroll. "Konrad Adenauer legte manchmal Lamettasträhnen auf der geschwungenen Treppe aus als Zeichen dafür, dass nachts Englein da waren."

Die kleinen Besucher durften dann auch die Zimmer der Adenauer-Kinder Lotte und Libet, Paul und Georg besichtigen. Während für den Adenauer-Nachwuchs damals das Wohnzimmer eine Woche lang tabu war, hatte die Schar um die Besucherführerinnen Gabriele Kroll und Christa Lutz-Bley von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus Zutritt.

Dabei nahmen sie den Weg durch die Küche, wo die Utensilien zum Backen von Plätzchen gezeigt wurden, und durch das Esszimmer. "Hier durften sich die Adenauer-Kinder aufhalten. Hier haben sie überlegt, ob ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Sie erhielten kleine Geschenke. Oft waren es Bücher", berichtete Kroll. "Libet bekam einmal ein Fahrrad. Das war außergewöhnlich. Daran erinnert sie sich noch heute."

Vom Geheimplatz hinter einer Madonnenfigur holte Gabriele Kroll dann ein Glöckchen hervor und schellte. "Das war das Signal für die Bescherung", erläuterte sie den Kindern. Dann durften sie endlich hinein in die Weihnachtsstube mit der prächtigen Krippe. "Als Konrad Adenauer noch kein Bundeskanzler war, hat er sie selbst aufgebaut. Seine Kinder holten das Moos dafür im Siebengebirge." Und auch heute noch werden die Figuren auf frischem Moos aufgestellt.

Da gab es so viel zu sehen. "Ist das ein echtes Feuer?", fragte ein Knirps, den das Lagerfeuer der Hirten faszinierte. 80 Barockfiguren gehören zur Krippe, die Konrad Adenauer vor über 100 Jahren bei einem Althändler erwarb. Die "Besetzung" der Weihnachtsgeschichte war komplett mit Maria und Josef, dem Kind, den Hirten und den Tieren. Kroll: "Aber die Heiligen Drei Könige sind noch weit weg. Wer sieht sie denn?" Und auch ohne Lametta-Spuren entdeckten die Kinder sie auf Anhieb unterm Weihnachtsbaum.

"Konrad Adenauer hat die Karawane jeden Abend ein Stückchen weiter gerückt. Auch noch, als er Kanzler war." Bevor die kleinen Adenauers die Geschenke in Augenschein nehmen durften, wurde als erstes Lied "Ihr Kinderlein kommet" gemeinsam gesungen. Die Besucherkinder eiferten ihnen nach. Dann bastelten sie mit Gabriele Kroll und Christa Lutz-Bley gemeinsam Weihnachtssterne, wie sie auch am Baum in Adenauers Wohnzimmer hängen.

Das Gedicht "Der Nussknacker" und die Geschichte "Der Weihnachtsstern" wurde vorgelesen. Die Sterne durften die Kinder mit nach Hause nehmen, die Lamettafäden auch. Vielleicht legen sie ja heute dem Christkind eine Spur. [Inline Öffnungszeiten]

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