Renaturierungsprojekt Landschaftsplan "Siegmündung" soll überarbeitet werden

RHEIN-SIEG-KREIS · Der Kreis will Einfluss darauf nehmen, wie das Renaturierungsprojekt "Gewässerentwicklung Siegmündung" durchgeführt wird. Deshalb hat der Kreisumweltausschuss am Mittwoch einstimmig beschlossen, dass parallel zum Renaturierungsprogramm, das von der Kölner Bezirksregierung geplant ist, eine Überarbeitung des Landschaftsplanes "Siegmündung" durchgeführt werden soll.

Im Zuge der EU-Wasserrahmenrichtlinie soll die Sieg von der Mündung bis zur Brücke der Flughafen-Autobahn bei Menden entfesselt werden. Dazu sollen die Uferbefestigungen beseitigt und der Fluss sich selbst überlassen werden. So soll erreicht werden, dass die Sieg sich innerhalb der nächsten Jahrzehnte wieder in ein natürlich fließendes Gewässer verwandelt, das sich seinen eigenen Weg durch die Siegauen sucht.

Genau dagegen macht sich aber Widerstand breit, vor allem in Sankt Augustin, wo besonders die Meindorfer sich um Sport- und Grillplatz sorgen. Landwirte machen sich Sorgen um die von ihnen bewirtschafteten Flächen und Politiker befürchten, dass die Naherholung der Bevölkerung eingeschränkt werden könnte.

Genau diesen Befürchtungen soll mit der jetzt eingeleiteten Änderung des Landschaftsplanes Rechnung getragen werden. Beantragt hatten das Verfahren zum Landschaftsplan CDU und Grüne. Und waren damit bei den anderen Parteien auf offene Ohren gestoßen. Denn CDU und Grüne hatten auch konkrete Eckpunkte für die Verknüpfung von Naherholung und naturnaher Gewässerentwicklung gemacht.

Unter anderem soll die Gewässerentwicklung den ökologischen Interessen, aber auch denen von Landwirtschaft und Naherholung Rechnung tragen. "Naherholung und Landwirte dürfen nicht auf der Strecke bleiben", sagte gestern CDU-Mann Hanns Christian Wagner.

Ihm war ebenso wie Martin Metz von den Grünen wichtig, dass eine einvernehmliche Lösung für den Meindorfer Sportplatz gefunden wird.Wagner: "Wenn der Sportplatz verlegt werden kann, ist das gut. Falls nicht, muss dieser Bereich eben aus dem Programm herausgenommen werden." Werner Albrecht (SPD) forderte allerdings, dass Schutzmaßnahmen auf Sankt Augustiner Seite, wie für den Sportplatz, nicht zu Last von Erholungssuchenden auf Troisdorfer Seite gehen dürften.

Damit die Ziele erreicht werden, heißt es im beschlossenen Antrag: "Dafür soll der Kreis den Landschaftsplan Nummer sechs überarbeiten und mit den Plänen der Bezirksregierung Köln zur Gewässerentwicklung abstimmen." Zudem sollen "sich verändernde Uferläufe, Siegstrände und Schotterläufe für die Bevölkerung in angemessenem Umfang dauerhaft erlebbar sein". Und: Vorhandene Geh- und Radwege sollen erhalten bleiben, ebenso Reit- und Wanderwege.

Renaturierung

Die Renaturierung der Flüsse ist eine von der EU vorgeschriebene gesetzliche Pflicht. Dafür hat das Land NRW das Programm "Lebendige Gewässer" ins Leben gerufen. Die Gewässer in NRW sollen bis 2027 in "gute Zustände" gebracht werden. 2014 soll mit der Umsetzung für die Sieg begonnen werden. 7,5 Millionen Euro kostet das Projekt.

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