Landschaftsschützer setzen auf Abbau in Weilerswist

RHEIN-SIEG-KREIS · Morgen tauschen Behörden, Verbände und Vereine in Bornheim ihre Argumente zur Ausweisung neuer Quarzabbau-Gebiete aus

Auf den morgigen Tag haben die Landschaftsschutzvereine Kottenforst (LSK) und Vorgebirge (LSV) lange gewartet. Am morgigen Mittwoch findet in der Bornheimer Europaschule die Anhörung zu den Plänen der Bezirksregierung Köln statt, nach denen zwei Quarzabbaugebiete am Kottenforst erweitert werden sollen.

Die Sitzung ist nicht öffentlich. Die Behörde hat rund 300 Träger öffentlicher Belange eingeladen, die ihre Stellungnahmen abgegeben haben. Dazu gehören etwa Kommunen, Versorgungsverbände, aber auch der LSV aus Bornheim und der LSK aus Buschhoven. Sie alle tragen ihre Argumente vor.

Die Bezirksregierung muss aus juristischen Gründen im Regionalplan eine Konzentrationszone für den Abbau hochreiner weißer Quarzkiese schaffen. Strittig ist allerdings, wo diese ausgewiesen wird. Geprüft wurden vier Standorte: die Erweiterung eines bestehenden Tagebaus in Weilerswist-Nord, ein noch nicht angetastetes Gebiet oberhalb von Rösberg ("Sonnenhof"), die Erweiterung der Quarzwerke bei Witterschlick sowie die Erweiterung des Tagebaus zwischen Flerzheim und Buschhoven.

Wie berichtet, tendiert die Bezirksregierung zu Flerzheim und Witterschlick. Das hat vor allem den LSK aus Buschhoven alarmiert. Der Tagebau würde von zwei Seiten nah an den Ort rücken. Der LSK ist gegen diese Lösung und pocht - wie es seit Jahren bereits politisch gewollt ist - auf die Erweiterung des Weilerswister Tagebaus. Dieser liegt fern von Wohngebieten. Das wiederum lehnt die Bezirksregierung strikt ab, weil das Erweiterungsgebiet in ein FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) ragen würde.

Der LSK hat sich jetzt noch einmal mit einem Schreiben an Regierungspräsidentin (RP) Gisela Walsken gewandt. Der Kiesabbau in einem FFH-Gebiet, heißt es darin, sei durchaus möglich - wenn "zwingende Gründe des öffentlichen Interesses" dafür sprechen oder wenn alternative Gebiete größere Beeinträchtigungen mit sich bringen würden. Beides ist laut LSK gegeben. Der Verein befürchtet im Falle einer Erweiterung bei Flerzheim die Verschmutzung des Grundwassers und die Gefährdung der Trinkwasserversorgung.

Außerdem könnten die Gebiete in Flerzheim und Witterschlick nicht den von der Bezirksregierung ermittelten Bedarf an Quarzkies - 6,7 Millionen Tonnen in 25 Jahren - decken. Das meint auch der LSV-Vorsitzende Klaus Fietzek: "Die Bezirksregierung bleibt uns die Antwort schuldig, wie sie auf die selbst errechnete Abbaumenge kommt." Insgesamt haben mehr als 1 000 Bürger Einwendungen gegen die Pläne der RP eingereicht. Diese werden laut RP-Sprecherin Freia Johannsen morgen nicht behandelt. Sie würden dem Regionalrat vorgelegt, der im Dezember über die Regionalplan-Änderung entscheidet.

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