Schullandschaft in Königswinter Lange diskutiert, wenig erreicht

OBERPLEIS · "In mehrfacher Hinsicht enttäuschend", fand Hilke Andreae-Hinrichs (SPD) die Vorlage der Verwaltung zur künftigen Schullandschaft in Königswinter. Michael Herttrich (FDP) sah darin sogar "ein Zeichen von Hilflosigkeit". Der für die Schulen zuständige Dezernent Holger Jung und Geschäftsbereichsleiter Hans Peter Giesen erlebten keinen netten Abend im Schulausschuss.

 Noch keine Entscheidungen gibt es zum Schulstandort Oberpleis.

Noch keine Entscheidungen gibt es zum Schulstandort Oberpleis.

Foto: Frank HOmann (Archiv)

Zwei Stunden dauerte die Diskussion und brachte am Ende doch recht dürftige Ergebnisse: Immerhin ist jetzt klar, dass es keine interkommunale Zusammenarbeit mit Bad Honnef geben wird. Nur die FDP, die sich die Kooperation mit der Nachbarstadt auf die Fahnen geschrieben hat, stimmte gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Was in der Theorie ein hehres Ziel ist, wird bei der praktischen Umsetzung wie schon in der Bäderfrage oder bei den Bauhöfen von der Verwaltung eher problematisch gesehen.

Einigkeit herrschte im Ausschuss darüber, dass der Verwaltungsvorschlag, eine fachliche Moderation mit den beteiligten Oberpleiser Schulen unter Einbindung der Schulaufsicht zu initiieren, der falsche Weg ist, um die so wichtige Entscheidung vorzubereiten. "Das kommt mir vor wie ein Fluchtweg, weil die Entscheidung den Schulen überlassen werden soll. Dafür sind sie aber nicht da, sondern wir", sagte Andreae-Hinrichs. Ihrem Antrag, stattdessen einen Experten der Bezirksregierung in den Ausschuss zu holen, wurde einstimmig zugestimmt.

Ziel soll es sein, die Chancen und Risiken der drei verbliebenen Optionen zu beleuchten. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass eine Beibehaltung des Status Quo mit der Hauptschule am unwahrscheinlichsten ist. Für eine gewisse Entspannung sorgt jedoch, dass die Hauptschule angesichts von 19 Anmeldungen für das kommende Schuljahr regulär eine Eingangsklasse bilden kann, nachdem dies zuletzt nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung möglich gewesen war.

Halit Döndürmez von der Stadtschulpflegschaft appellierte an die Politik, den Elternwillen zu berücksichtigen. Bei einer Umfrage der Stadtschulpflegschaft hatten die Eltern die Gesamtschule hinter dem Gymnasium ganz klar auf den zweiten Platz gesetzt. Unterstützung erhielt er von Andreae-Hinrichs. "Wir müssen nach zwei Befragungen in Königswinter und einer in Bad Honnef endlich mal den Elternwillen ernstnehmen", sagte sie. Für die SPD und die Fraktion Freie Linke ist die Konsequenz ganz klar die Einrichtung einer Gesamtschule. Dahin tendieren auch die Grünen und die Königswinterer Wählerinitiative, für die die Sache jedoch noch nicht reif für eine Entscheidung ist.

Die Hauptschule ist dabei für die beiden Fraktionen ein klares Auslaufmodell. "Wenn wir uns nicht von der Entwicklung im Rhein-Sieg-Kreis abkoppeln wollen, müssen wir von den Optionen Gesamtschule oder Sekundarschule ausgehen", sagte Lutz Wagner. "Rund um Königswinter werden Fakten geschaffen", meinte auch seine frühere Fraktionskollegin Claudia Owczarczak (Grüne) in seltener Einmütigkeit.

Allerdings will man durch eine Gesamtschule auch nicht die Existenz des Gymnasiums gefährden. Dessen Schulkonferenz hat sich gegen eine Gesamtschule ausgesprochen, weil die Schülerzahl für eine zweite gymnasiale Oberstufe nicht ausreichen würde. Ob das wirklich so ist? Auch darauf erwartet die Politik von der Verwaltung schnelle Antworten.

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