Letzter Gottesdienst im Kloster Walberberg

500 Gläubige zu Gast - Käufer noch nicht in Sicht

Letzter Gottesdienst im Kloster Walberberg
Foto: Berger

Bornheim. (bb) Der Moment war ergreifend: Als das Ewige Licht in der Klosterkirche Sankt Albert gelöscht wurde, wurden viele Augen feucht. "Da muss sich keiner seiner Tränen schämen", meinte Ortvorsteher Engelbert Wirtz hinterher und gab zu, selbst sehr bewegt gewesen zu sein. Der letzte Gottesdienst in der Kirche und ihre Entweihung ging den Walberbergern nun einmal zu Herzen.

Viele Generationen hatten dort Taufe, Kommunion, Hochzeiten und kirchliche Feste gefeiert. Deswegen drängten sich mehr als 500 Menschen in der Kirche. Alle wollten noch einmal den Segen in diesem Gotteshaus empfangen, bevor die Dominikaner die Kirchenpforten hinter sich schlossen.

Der Tabernakel war zur Entweihung geöffnet und die Hostien entfernt, die Reliquien des heiligen Albert wird Pater Bernhard in eine Leipziger Dominikanerkirche überführen. Das Ewige Licht aber vertrauten die Dominikaner der Gemeinde an: Jeder Besucher der Kirche durfte sich an der Flamme, die die ewige Gegenwart Gottes symbolisiert, noch einmal eine Kerze anzünden und das Licht so mit nach Hause nehmen.

Den letzten Gottesdienst zelebrierten der Provinzial der Dominikaner, Hans-Albert Gunk, und Pater Rufus Keller gemeinsam. Das Gebet sprachen unter anderem 40 Patres mit, die wie Pater Rufus hier in Walberberg studiert hatten. "Die Dominikaner gehören einfach zu Walberberg und Walberberg zu den Dominikanern", meinte Wirtz und erinnerte damit an die enge Beziehung zwischen Kloster und Ort.

So hatten die Dominikaner sich stets aktiv am Gemeindeleben beteiligt, Messen zelebriert und eine katholische Jugendgruppe aufgebaut.

Die Gottesdienste zogen Menschen aus der ganzen Region nach Walberberg. "Denn während anderswo die Zahl der Messen gekürzt wurde, war in Sankt Albert immer zuverlässig ein Gottesdienst samstags und sonntags", so Wirtz.

80 Jahre lang währte dieses Miteinander bis zum Beschluss des Ordens, das Kloster, die Kirche und das Bildungszentrum aus Kostengründen aufzugeben. Aller Protest gegen die Schließung brachte nichts. "Wir haben einen Kampf in Gottes Namen geführt und verloren", meinte der Ortsvorsteher.

"Jetzt müssen wir nach vorne sehen und weitermachen." Schließlich hätten seit dem Mittelalter zunächst die Zisterzienser, die Jesuiten und dann die Dominikaner in Walberberg gelernt und gelehrt, "aber was als nächstes kommt, wissen wir nicht". Ein Käufer für den Gebäudekomplex ist bisher nicht in Sicht.

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