Nahverkehr wird verbessert Linie 66 in Königswinter soll am Wochenende nachts fahren

Königswinter · Gute Nachrichten für Königswinterer, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Die Stadtbahnlinie 66 und mehrere Buslinien fahren nach dem Fahrplanwechsel häufiger.

Der Öffentliche Nahverkehr in Königswinter soll verbessert werden, einen entsprechenden Antrag hatte die Koalition eingebracht. Die Verwaltung hatte daher einen Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises eingeladen – und der Planungsausschuss zeigte sich positiv überrascht über den Strauß der Möglichkeiten, den Christoph Groneck vom Fachbereich Verkehr und Mobilität der Kreisverwaltung mitgebracht hatte. Der Ausschuss beauftragte die Stadtverwaltung, einige vordringliche Projekte mit dem Kreis, der Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) zu prüfen und möglichst zum Fahrplanwechsel umzusetzen.

Stadtbahnlinie 66:

Vorbehaltlich der abschließenden Beschlussfassung von Kreis und Stadt Bonn soll die Stadtbahnlinie 66 künftig nachmittags bereits ab 13 Uhr im Zehn-Minuten-Takt fahren. Damit soll das hohe Fahrgastaufkommen, vor allem durch Schüler, besser aufgefangen werden. Bisher fahren die Bahnen erst ab 15 Uhr alle zehn Minuten. Zudem soll die Linie einen stündlichen Nachtverkehr am Wochenende erhalten. Bislang verkehrt die Bahn nachts nur zwischen Siegburg und Bonn- Hauptbahnhof.

Buslinie 520:

Die Linie 520 (Dollendorf, Heisterbachrott, Thomasberg, über Oberpleis) erschließt zusammen mit den Buslinien 521 (über Ittenbach) und 541 (über Stieldorf) im Stadtgebiet Königswinter Ortschaften mit zusammen etwa 36.000 Einwohnern – das sind rund 86 Prozent der Gesamtbevölkerung. Daher sieht der Kreis an dieser Stelle das größte Verbesserungspotenzial.

Problem bislang: Obwohl auf der Linie 520 bereits Gelenkbusse eingesetzt werden, wird zu Spitzenzeiten die maximale Auslastung überschritten. Einzelne Fahrten seien „mit mehr als 100 Fahrgästen besetzt“, so der Kreis. Hinzu kommt, dass aus Sicht der Verkehrsexperten die drei Buslinien ihr Potenzial auch deshalb nicht ausschöpfen können, weil Stadt- und Bundesbahn häufiger fahren und Fahrgäste daher nicht immer Anschluss in den Bergbereich haben.

Aufgrund der bestehenden Defizite halten die Experten es für vordringlich, dass die Linie 520 montags bis freitags in den Hauptverkehrszeiten morgens und nachmittags statt bisher im 20-Minuten-Takt künftig alle zehn Minuten fährt. An Samstagen soll der Taktwechsel von 30 auf 60 Minuten nicht mehr wie bisher um 15 Uhr erfolgen, sondern nachfragegerecht erst ab 20 Uhr. Fazit von Groneck: Mit diesen Maßnahmen wäre bei der Linie 520 Anschluss an alle Fahrten der Stadtbahnlinie von beziehungsweise nach Bonn gegeben. „Damit würde ein hochattraktives Angebot entstehen.“

Buslinie 560:

Die Linie verbindet Oberpleis über Aegidienberg mit Bad Honnef. Auch hier sehen die Planer akuten Handlungsbedarf – und zwar an allen Tagen. Denn das derzeitige Angebot entspreche nicht einmal den „Mindestbedienungsstandards des Nahverkehrsplans“. So erreicht die Linie den Oberpleiser Taktknoten (von dem dann auf andere Linien umgestiegen werden kann) in der Woche nur eingeschränkt mit zweistündigen Taktlücken; am Wochenende besteht überhaupt kein Angebot.

Hier soll montags bis freitags ein 60-Minuten-Takt eingerichtet werden. Angeregt wurde zudem, zumindest bei einem Teil der Fahrten die Linie über Berghausen fahren zu lassen, um den Ort besser einzubinden. Zudem soll – wie auch bei der Linie 513 (Oberpleis über Uthweiler nach Sankt Augustin) – eine Verbesserung des Wochenendangebots überprüft werden.

Buslinie 536:

Auch diese Linie entspricht nicht den Mindeststandards, wie der Kreis einräumt. Hier fehlt ein Angebot samstagmorgens und sonntags. Auch hier wünschen sich die Kommunalpolitiker zu überprüfen, ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Nachtbusverkehr: Nicht einfach dürfte auch eine Verbesserung beim Nachtsbusverkehr sein. Alle Nachtbuslinien der Stadtwerke Bonn sind auf einen 60-Minuten-Takt mit dem Rendezvous-Punkt Bonn-Hauptbahnhof abgestimmt. Die bestehenden Schleifen nutzen die mögliche Fahrzeit vollständig aus, sodass eine Verlängerung bestehender Linien nicht möglich ist.

Daher seien nur Nachtfahrten der Buslinie 537 ab Bonn-Hauptbahnhof oder aber Anschlussfahrten an die Linie 66 mit anderen Königswinterer Buslinien denkbar. Die Politik schlug zudem vor zu prüfen, ob an Stellen, an denen Nachtbushaltestellen sehr nah an Königswinter grenzen (wie in Ungarten), sichere Fahrradaufbewahrungsorte geschaffen werden könnten.

Kosten:

An den Mehrkosten, die durch die Erweiterungen entstehen, muss sich die Stadt Königswinter prozentual beteiligen. Würden alle wünschenswerten Maßnahmen umgesetzt, würde dies die Stadt rund eine halbe Million Euro kosten; die Maßnahmen für die Linie 66 sowie die Taktverdichtung für die Buslinien 520 und 560 schlagen ab 2019 mit 135.000 Euro zu Buche.

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