Literweise Benzin verschüttet und angezündet

Brand in Bad Godesberg: Erster Ermittlungserfolg, aber keine Spur vom Täter - Zeuge relativiert Aussage

Bonn. Stundenlang wühlten die Mitarbeiter einer Sonderkommission der Bonner Polizei und ein Sachverständiger im Schutt des Hauses Bonner Straße 16 in Bad Godesberg, das nach dem Brand in der Nacht zum Rosenmontag einsturzgefährdet und damit unbewohnbar ist. Das Ergebnis: Das Feuer ist vorsätzlich gelegt worden.

Wie Polizeisprecher Harry Kolbe am Dienstag mitteilte, fanden die Beamten die Reste von mehreren Benzinkanistern. Nach ihren Berechnungen müssen der oder die Täter schätzungsweise 30 Liter großflächig auf dem Fußboden im Untergeschoss des Hauses ausgeschüttet haben. Kolbe: "Das Anzünden des Benzins hatte eine starke Verpuffung zur Folge. Der oder die Täter könnten sich Brandverletzungen im Gesicht und am Körper, vor allem an den Händen, zugezogen haben. Vielleicht hat jemand Personen mit solchen Verletzungen gesehen."

Noch nicht ermitteln konnte die Kripo, wie der oder die Täter ins Haus gelangt sind. In dem Bereich, in dem das Benzin verschüttet wurde, lag die Wohnung eines 27-Jährigen, der die Räume mit seiner Frau sporadisch als Zweiwohnsitz nutzt ( der GA berichtete). In der Nacht zum Rosenmontag war er allein aus Berlin gekommen, um Karneval in Bonn zu feiern. Glücklicherweise war er zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Haus.

Den Mieter der Dachgeschosswohnung hat die Kripo ausfindig gemacht. Er gab an, bereits vor geraumer Zeit ausgezogen zu sein. Mittlerweile hat der Zeuge, der von einem Anschlag mit einem Molotow-Cocktail sprach, seine Aussage relativiert. Von einem Beamten der Sonderkommission noch einmal befragt, sagte er, er habe lediglich einen lauten Knall gehört und "subjektiv vorausgesetzt, dass ein Molotow-Cocktail gezündet worden ist". Der Polizei liegen weiterhin keine Anhaltspunkte auf eine fremdenfeindliche Straftat vor. Weil Täter und Tatmotiv nicht bekannt seien, werde laut Kolbe in alle Richtungen ermittelt.

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