Lodernde Fackeln beim Dernauer Martinsmarkt

Die dunkle Rauchfahne des sogenannten Nebenfeuers, das die Rotte der "stolze Baachejunge" in den Weinbergen hoch über Dernau traditionell neben dem eigentlichen Martinsfeuer entzündet, wies den Besuchern am Samstag zuverlässig den Weg.

Lodernde Fackeln beim Dernauer Martinsmarkt
Foto: Martin Gausmann

Dernau. Die dunkle Rauchfahne des sogenannten Nebenfeuers, das die Rotte der "stolze Baachejunge" in den Weinbergen hoch über Dernau traditionell neben dem eigentlichen Martinsfeuer entzündet, wies den Besuchern am Samstag zuverlässig den Weg zum "Martinsmarkt der regionalen Genüsse".

Dabei brach die elfte Auflage des Marktes, der mit seiner attraktiven Mischung aus vorweihnachtlichem Budenzauber und zünftigem Weinfest rund um die Pfarrkirche eine wohl einmalige Atmosphäre zu bieten hat, in diesem Jahr alle Rekorde.

War der Martinsmarkt bei seiner Premiere mit 25 Ausstellern noch recht übersichtlich, reichte er mit seinen insgesamt 81 Anbietern in diesem Jahr erstmals über den Dorfplatz hinaus bis zum Kindergarten. Zimmerer, Tischler, Kunstschmiede, Schreiner, Bäcker, Imker, Floristen und Korbmacher boten die gesamte Bandbreite ihrer ebenso meisterhaft wie

kunstvoll aus Eisen, Glas und Stein geschaffenen Produkte. Darüber hinaus luden die ausschließlich von Dernauer Bürgern betriebenen gastronomischen Stände zu einer kulinarischen Reise durch die Vielfalt regionaler Köstlichkeiten ein.

Dass der "Martinsmarkt der regionalen Genüsse" hält, was seine Name verspricht, zeigte sich bei einem Rundgang, als das flackernde Feuer der Fackeln, Kerzenschein und die Lichterketten mit dem Duft köstlicher Speisen und würzigen Glühweins zur einer die Sinne berauschenden Liason verschmolzen. Dabei sind es vor allem die zwölf Weingüter, die in der urigen Atmosphäre ihrer Winzerhöfe ihre besten Tropfen kredenzten, die einen Besuch des Martinsmarktes zum Erlebnis werden lassen.

Erstmals dabei war das Marienthaler Weingut Paul Schumacher, das seine Gäste im Hof von Andreas Kreuzberg empfing. Dort servierte Anne Schumacher ihre Spätburgunder ebenso wie den im Barrique ausgebauten Riesling, der Spezialität des vom Gault Millau zum "Aufsteiger des Jahres" gekürten Gutes. Dazu reichte die Winzerin ausgesuchte Leckereien.

Wie bei den Schumachers blieb auch in den anderen Höfen kein Strohballen unbesetzt. Ob bei Döppcheskooche in "Paddys Hof" von Patrick Bertram, ofenfrischem Lauchkuchen "Em Höttche" oder einem Pfundstopf im "Eselsstall" von Andreas Marquard - die Auswahl regionaler Gaumenfreuden war vielfältig.

Aber auch optisch wird den Besuchern einiges geboten. Zu einem gefeierten Ritual hat sich längst die Eröffnungszeremonie entwickelt. Musikalisch begleitet von den Kirchdauner Dorfmusikanten führt der hoch zu Ross reitende "Sankt Martin" Günter Müller, der seit sage und schreibe 63 Jahren Helm und Mantel des heiligen Mannes mit Leben füllt, den Tross um Weinkönigin Julia Bertram an der jubelnden Menge vorbei zur Dagernova.

Dabei grüßte die Deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten die Besucher nicht nur vom Plakat. Kaum aus China zurück, zeigte sich Deutschlands höchste Weinrepräsentantin den Besucher ihres Heimatortes persönlich.

Rekordverdächtig ist in Dernau nicht zuletzt auch die Zahl der Martinsfeuer. Stellen die fünf Feuer in den Weinbergen an sich bereits ein seltenes Schauspiel dar, haben die fünf Rotten in diesem Jahr noch einen draufgesetzt. Mit einer aus Fackeln in die Weinberge gezauberten Krone und einem Weinglas feierten etwa die Baache ihre Deutsche Weinkönigin.

Das Flammenspiel hoch über dem Weindorf war die Attraktion des Martinsmarktes, der mit dem abendlichen Fackelzug, dem Laienspiel an der Ecke Wingertstraße/Bonner Straße um die Geschichte vom "Armen Mann" und der Teilung des Mantels sowie einem Orgelkonzert in der Pfarrkirche am Sonntag weitere Höhepunkte zu bieten hatte.

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