Männer wegen Diebstahls vor Ahrweiler Schöffengericht

AHRWEILER · Dass das Wachpersonal einem Zeugen vor Prozessbeginn sechs kleine Fläschchen Magenbitter abgenommen hat, um sicherzustellen, dass er vor Gericht einen halbwegs angemessenen Auftritt würde hinlegen können, sorgte am Donnerstag im Ahrweiler Schöffengericht für allgemeine Erheiterung.

Alles andere als lustig war jedoch die Tat, die das Gericht hoffte, mit Hilfe des 59-Jährigen aufklären zu können: ein hinterhältiger Raub in Bad Breisig. Angeklagt sind zwei arbeitslose Männer im Alter von 32 und 34 Jahren.

Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, am Nachmittag des 1. August 2009 bei einem Trinkgelage am Rheinufer einen 46-jährigen Syrer brutal niedergeschlagen und dessen Geldbörse gestohlen zu haben. Nach Angaben des mutmaßlichen Opfers hatte er den 34-Jährigen, dessen Verlobte und den damals obdachlosen 59-Jährigen zufällig in Remagen getroffen.

Der 46-Jährige gibt an, zunächst aufgefordert worden zu sein, einen Kasten Bier springen zu lassen. Das sei geschehen. Anschließend habe das Trio ihn ermuntert, mit nach Bad Breisig zu kommen, wo man sich mit Freunden auf der Rheinwiese habe treffen wollen. Obwohl er eigentlich den Heimweg hatte antreten wollen, habe er sich ihnen doch angeschlossen. Die anschließende Taxifahrt nach Bad Breisig habe ebenfalls er bezahlt.

Dort sei das Gelage fortgesetzt worden. "Als die Frau mich fragte, ob ich mit ihr ins Wasser gehen wolle, war mir klar, dass die an mein Geld wollten", erklärte der 46-Jährige gestern. Als er daraufhin habe gehen wollen, habe der 34-Jährige ihn von hinten zu Boden getreten. Bei dem folgenden Sturz zog er sich klaffende Wunden im Gesicht zu. Dann habe der 32-Jährige seine Arme auf den Rücken gedreht, während ihm die Geldbörse mit etwa 300 Euro aus der Gesäßtasche gestohlen worden sei. Als die beiden von ihm abgelassen hätten, sei er geflüchtet und habe einen Passanten gebeten, die Polizei zu alarmieren.

Die beiden Angeklagten schweigen zu den Vorwürfe, der 34-Jährige hat zwei weitere Taten eingeräumt: So hatte er vor zwei Jahren in Dernau einer 49-Jährigen die Handtasche gestohlen und dabei ein Handy und 120 Euro erbeutet. Und im August vergangenen Jahres hatte er in der Remagener Filiale der Kreissparkasse die Linse einer Überwachungskamera mit Lack besprüht, um beim anschließenden Versuch, mit einer fremden EC-Karte 1000 Euro abzuheben, unerkannt zu bleiben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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