Malinois Adux ist jetzt Pensionär

Belgische Schäferhunde haben bei der Polizei ihren deutschen Verwandten längst den Rang abgelaufen.

 Tyson (l.) ist der neue Diensthund bei der Polizei. Vorgänger Adux bleibt aber auch als Rentner bei Hundeführer Mark Pfeiffer. Polizeidirektor Hans-Georg Polenz (r.) kam zur Verabschiedung.

Tyson (l.) ist der neue Diensthund bei der Polizei. Vorgänger Adux bleibt aber auch als Rentner bei Hundeführer Mark Pfeiffer. Polizeidirektor Hans-Georg Polenz (r.) kam zur Verabschiedung.

Foto: Klaus Elsen

Rhein-Sieg-Kreis. Adux hat schon so manchem bösen Buben allein durch sein Auftauchen jeglichen Mumm genommen oder auch den ein oder anderen Täter auf der Flucht unter einem Gebüsch hervorgeholt.

Oder Polizisten vor dem Angriff eines Randalierers mit einer abgebrochenen Flasche bewahrt hat. Adux war einer von vier Diensthunden der Kreispolizei Siegburg. Jetzt ist der achteinhalb Jahre alte belgische Schäferhund in den wohlverdienten Ruhestand getreten.

Seinen Nachfolger hatten Adux und sein Herrchen Mark Pfeiffer gleich mitgebracht. Der knapp zweijährige Tyson, ebenfalls ein belgischer Schäferhund, wird künftig mit dem Polizeioberkommissar und Hundeführer auf Streife fahren. Derweil darf Adux zu Hause bleiben und in der Familie des 39-jährigen Polizisten seinen Lebensabend als Landes-Pensionär genießen.

Adux und Tyson ist die Karriere als Polizeihund gewissermaßen in die Wiege gelegt worden. Die beiden Malinois-Rüden - die kurzhaarige Variante des belgischen Schäferhundes - stammen aus der polizeieigenen Zucht der Fortbildungsstelle für das Diensthundewesen im ostwestfälischen Schloß Holte-Stukenbrock.

Und schon ihre Eltern waren Polizeihunde. Adux wurde im Januar 2002 geboren und kam im Alter von zehn Wochen in die Hände von Mark Pfeiffer, der seit 1992 Hundeführer bei der Polizei ist. Pfeiffer, der früher auch im Hundesport aktiv war, zog den jungen Hund auf und bildete ihn zum Polizeihund aus. Nach fünf erfolgreichen Prüfungen war das Ziel erreicht und Adux trat im Alter von etwa anderthalb Jahren als Polizeihund in den Landesdienst.

Auch seinen Nachfolger Tyson hat Polizist Pfeiffer selbst aufgezogen und ausgebildet. Lernen müssen bei der Polizei nicht nur die Hunde: Pfeiffer muss jedes Jahr seine Eignung als Hundeführer per Prüfung unter Beweis stellen.

Dass Adux schon in vergleichsweise jungen Jahren in Rente geht, hat seine Gründe. "Die permanente Arbeit als Polizeihund ist sehr anstrengend, auch der Nachtdienst belastet die Tiere genauso wie den Menschen. Daher bauen die Hunde körperlich schneller ab", erklärt Pfeiffer.

Drei Phasen durchlaufe ein Polizeihund in seinem Leben, ehe er in den Ruhestand geht: "Drei Reifejahre, drei Jahre volle Blüte und drei alte Jahre", sagt Pfeiffer.

Der erfahrene Hundeführer weiß, welche Voraussetzungen ein Hund in den Genen haben muss, um ein guter Polizeihund zu werden: "Die Tiere müssen ein starkes Nervenkostüm und einen ausgeprägten Spieltrieb haben. Sie brauchen einen wachen Beute- und Kampftrieb und müssen über ein gutes Sozialverhalten verfügen." Und sie müssen körperlich fit und gesund sein.

Das hat dazu geführt, so berichtet Polizeidirektor Hans-Georg Polenz, dass mittlerweile die belgischen Schäferhunde ihren deutschen Verwandten im Polizeidienst den Rang abgelaufen haben. Von den etwa 350 Polizeihunden in Nordrhein-Westfalen sind etwa 65 Prozent Malinois. Auf den Rängen folgen deutsche Schäferhunde, Riesenschnauzer und einige wenige Rottweiler.

Polenz, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz: "Die belgischen Schäferhunde sind als Leistungshunde ideal für den Dienst als Schutz- und Spürhund geeignet." So sind zwei der vier Diensthunde der Kreispolizei Siegburg zusätzlich als Drogenspürhunde ausgebildet. Wird ein Spürhund etwa für Leichen oder Sprengstoff benötigt, greifen die Siegburger Ordnungshüter auf Tiere aus den großen Polizeipräsidien oder direkt auf die Zuchtstätte in Schloß Holte-Stukenbrock zurück.

Zur offiziellen Verabschiedung hatte Polenz einen dicken Kauknochen für Adux mitgebracht. Der stieß aber nur auf mäßiges Interesse. Viel besser gefiel Adux da schon, dass ihm sein Ex-Vorgesetzter beim Foto-Termin ausgiebig das Fell kraulte.

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