Meckenheim: eine Stadt, zwei Zentren

Bei einer GA-Umfrage vergeben 48,8 Prozent die Bestnote für Einkaufsmöglichkeiten in Meckenheim.

 Altstadtfest in Meckenheim: Besucher flanieren auf der autofreien Hauptstraße.

Altstadtfest in Meckenheim: Besucher flanieren auf der autofreien Hauptstraße.

Foto: Wolfgang Henry

Meckenheim. Mittagszeit am Neuen Markt in Meckenheim. Der Mann von der Imbiss-Stube freut sich. Die Schule ist aus, jetzt bescheren ihm Kinder und Jugendliche ein volles Haus. Ansonsten herrscht Leere in der Fußgängerzone. eine Reihe von Läden hat um diese Zeit geschlossen.

Meckenheim ist die Stadt mit den zwei Zentren. Da ist die Altstadt mit der Hauptstraße als Geschäftsmeile, die durch eine Rundum-Sanierung ab 2012 attraktiver werden soll. Und da ist der Neue Markt, entstanden in den 70er Jahren, damals ganz modern mit Einkaufszentrum, Passagen, Gastronomie, Arztpraxen und großem Parkplatz nebenan.

"Alles hier", lautet ein Slogan des Meckenheimer Verbunds, der so für den Einzelhandelsstandort wirbt. Sind auch alle zufrieden? Laut der aktuellen GA-Umfrage schätzen 48,8 Prozent der 713 Teilnehmer die Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt "sehr gut" oder "gut" ein. 29,8 Prozent finden sie "weder gut noch schlecht", 15,9 Prozent "eher schlecht", 5,5 Prozent "schlecht" oder "sehr schlecht".

Umfrage und DiskussionDer GA hat in Meckenheim eine Umfrage zu Lebensqualität, Jugendangeboten, Einkaufen und Sicherheit durchgeführt. 713 Bürger haben sich daran beteiligt. In dieser Woche stellen wir Ihnen die Ergebnisse der Befragung vor.

Darüber und über aktuelle Meckenheimer Themen möchten wir mit Ihnen am Freitag, 7. Oktober, diskutieren. Beim GA-Ortstermin ab 18.30 Uhr in der evangelischen Grundschule Meckenheim, Kölnstraße 1, stehen bei einer Podiumsdiskussion Experten Rede und Antwort.

Dirk Schwindenhammer, Wirtschaftsförderer der Stadt, hat sich seit seinem Amtsantritt vor knapp einem Jahr viel mit dem Einzelhandel beschäftigt. "Nur 20 Prozent sind unzufrieden. Das werte ich als positiv mit Verbesserungspotenzial", sagt er über die GA-Umfrage. Potenzial besitze Meckenheim jede Menge, bestätigt Willi Wittges-Stoelben, Vorsitzender des Verbundes.

Er zählt die 1 500 kostenlosen Parkplätze, die vielen unternehmergeführten Geschäfte und den Branchenmix zu den Stärken des Standorts. Die Schwächen? "Die Konstellation mit den zwei Zentren", sagt Wittges-Stoelben. "Das wäre an sich kein Problem - wenn wir nicht seit Jahren Einwohner verlieren würden."

Dementsprechend müsse die Stadt zusehen, dass sie mit attraktiven Baugebieten wieder mehr Neubürger nach Meckenheim holt. Und damit potenzielle Kunden. Der Verbund und die Wirtschaftsförderung bemühen sich aktuell um ein verbessertes Standortmarketing. Dazu gehört ein einheitliches Werbedesign ebenso wie eine neue Beschilderung.

Außerdem überarbeitet der Verbund gerade die Konzepte für die vier verkaufsoffenen Sonntage, die an Aktionen wie Weihnachtsmarkt, Altstadtfest, Frühlingsfest gekoppelt sind. Einer der größten Knackpunkte sind aber die Ladenöffnungszeiten. Professor Markus Schuckel, Einzelhandelsexperte, hatte den Geschäftsleuten bei einer Versammlung im Juni Kernöffnungszeiten ans Herz gelegt.

Viele Ladenbesitzer sehen sich jedoch aus personellen Gründen dazu nicht in der Lage, wie kurz darauf GA-Recherchen zeigten. "Ich halte es in der heutigen Zeit für einen Fehler, mittags oder mittwochs am Nachmittag den Laden zu schließen", sagt dagegen Wittges-Stoelben. Schwindenhammer ergänzt: "Wir wollen dieses Thema intensiver angehen."

Über schlechte Nahversorgung klagten lange Zeit die Merler. Im Juni war auf dem Tennenplatz erster Spatenstich für den Bau eines Edeka-Markts - Auftakt einer Frischzellenkur für Merl-Steinbüchel, von der auch die Heroldpassage profitieren soll.

Nahversorgung hier, Schutz der Zentren dort: Die Situation auf dem Steinbüchel beschäftigte Rat und Verwaltung zwölf Jahre. Die 1 600 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Supermarkt waren ein Politikum. Infolge eines Gerichtsurteils muss die Stadt nun auch eine Aldi-Ansiedlung ermöglichen.

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