Meckenheimer blicken gespannt nach Berlin

Am Donnerstag soll der Ausschuss für Stadtentwicklung die baurechtlichen Weichen stellen, doch ob das IT-Projekt "Herkules" künftig von Merl aus gesteuert wird, hängt vom Bundestag ab - Zuversichtliche Abgeordnete

Meckenheim. Wenn der Meckenheimer Ausschuss für Stadtentwicklung am Donnerstag eine entsprechende Empfehlung ausspricht - der Stadtratsbeschluss wäre dann eine Formalität -, ist aus der Sicht der Stadt der Weg frei für die Ansiedlung einer Firma mit 600 Arbeitsplätzen: Eine vereinfachte Änderung des Bebauungsplans öffnet das bisherige Gelände des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Merl-Steinbüchel für andere Nutzer. Es könnte dann der Sitz jener IT-Gesellschaft werden, die unter dem Projektnamen "Herkules" die komplette EDV der Bundeswehr modernisieren soll.

Der Änderung der Satzung für den Bebauungsplan 20 b "Auf dem Steinbüchel I" steht laut Sitzungsvorlage nichts im Wege. Die Anregungen und Einwände, die Behörden und Anlieger zu den Plänen äußerten, sollen entweder bei der weiteren Planung aufgegriffen werden, wie beispielsweise die künftige Verkehrserschließung, oder sind aus der Sicht der Verwaltung nicht relevant, wie die Sorge vor gesundheitsschädlichen Funkanlagen oder vor zu viel Einblicken aus den Bürogebäuden in die benachbarten Privathäuser.

Schon die Entscheidung, für die Firmenansiedlung den Bebauungsplan zu ändern, fiel einstimmig, zumal die Hoffnung auf die Weiterentwicklung des brach liegenden DRK-Geländes (siehe Info) und des ganzen Stadtteils damit verbunden ist.

Daher blicken die Meckenheimer gespannt nach Berlin. Der Bundestag muss nämlich zunächst über das gesamte Projekt abstimmen, das den Bund voraussichtlich 6,5 Milliarden Euro kosten wird. Erst nach dem Plazet des Parlaments können Bundeswehr, IBM-Deutschland und Siemens Business Services die IT-Firma gründen - die dann ihren Firmensitz auswählt.

Wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen und Bürgermeisterin Yvonne Kempen, die sich seit Monaten für die Ansiedlung von "Herkules" in Merl einsetzen, beurteilt auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Merten die Aussichten für Meckenheim gut: Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses hat bei einem Schriftwechsel mit Verteidigungsminister Franz Josef Jung erfahren, dass er zumindest von einer Entscheidung für einen Standort im Raum Bonn ausgeht. Das war bei den Vertragsverhandlungen von der Bundeswehr gewünscht worden. Meckenheim sei in die engere Wahl genommen. Die Nähe zum Verteidigungsministerium auf der Bonner Hardthöhe und zu weiteren Bundeswehrdienststellen in der Region sowie die verkehrsgünstige Lage an der Autobahn sind laut Merten Pluspunkte.

Im Zusammenhang mit der Ansiedlung der IT-Firma in Merl bemüht man sich in Meckenheim auch, Mitarbeitern, die ihren Wohnsitz in die Region verlegen wollen, Grundstücke in der Stadt anzubieten. Vor diesem Hintergrund ist ein Antrag zu sehen, den die CDU zur Ausschusssitzung am Donnerstag stellt: Sie will die weitere Bebauung des Merler Keils vorantreiben.

Nachdem die Erschließung des ersten Bauabschnittes so erfolgreich verlaufen sei, solle schnell der zweite Abschnitt in Angriff genommen werden, so die Stadtratsfraktion. Offene Türen rennt sie damit zumindest bei der UWG ein: Die Unabhängige Wählergemeinschaft sieht laut Fraktionschef Josef Dunkelberg in der weiteren Bebauung des Merler Keils die nächstliegende Möglichkeit, Baugrund zu erschließen, zumal die Realisierung des Entwicklungskonzeptes für Merl-Steinbüchel noch in den Sternen steht.

Die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung im Verwaltungsgebäude Im Ruhrfeld 16, Sitzungssaal S 5, beginnt um 19 Uhr.

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