Mehr Mut zur Entscheidung

Kommentar

Das Gutachten für Beuel-Mitte liegt jetzt als Schlussbericht vor. Und nun? Sind die Ergebnisse wirklich so "beachtlich", wie viele Bezirksverordneten meinten? Die Marketing-Fachleute haben sicherlich ein ordentliches Stück Fleißarbeit geleistet und alle Daten und Fakten gebündelt. Aber wirklich Neues erfährt der Leser des Gutachtens nicht. Wozu also solch ein Papier?

Als die CDU vor drei Jahren diese Analyse ins Gespräch brachte, hat sie auch nicht wirklich mit grundlegend erhellenden Erkenntnissen gerechnet. Als sie nach erheblichem Gegenwind - auch aus der Bevölkerung und aus eigenen Reihen - den Beschluss, das Rathaus abzureißen und durch einen massiven Neubau zu ersetzen, zurückzog, hat sie vielleicht insgeheim gehofft, das Gutachten würde ihr damaliges Vorhaben nachträglich rechtfertigen.

Sie wurde teilweise enttäuscht. Lediglich ihr Ruf nach einem Elektrofachmarkt war laut Gutachter richtig. Ansonsten empfiehlt er, die vorhandenen Potenziale auszubauen. Dürfen sich die anderen Fraktionen also auf die Schultern klopfen? Nein, gewiss nicht. Denn auch sie haben die damalige Misere zumindest teilweise mitverschuldet. Dem zunächst geplanten teilweise vorgesehenen Abriss des Rathauses hatten auch sie zugestimmt.

Mit realistischem Blick hätten die Fraktionen schon damals erkennen müssen, dass Beuel ein riesiges Einkaufszentrum nicht verträgt. Dafür braucht es kein Gutachten. Auch nicht, um zu wissen, dass es gemeinsame Antrengungen braucht, um die Obere Wilhelmstraße wieder zu beleben.Es ist an der Zeit, dass sich Politiker nicht hinter Gutachten verstecken, wenn's brenzlig wird. Sie sollten endlich wieder Mut und Entscheidungsfreude zeigen und ihre eigenen Potenziale wie die der Stadtverwaltung nutzen.

[ Zum Bericht]

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