Mit der Straßenbahn nach Oberpleis

Planungsausschuss beschäftigt sich mit dem Vorschlag eines Thomasberger Bürgers, statt der Südtangente zwei Tunnel durch die Dollendorfer Hardt und unter Heisterbacherrott hindurch zu bauen

Mit der Straßenbahn nach Oberpleis
Foto: Handt

Königswinter. Richtig ins Schwitzen bringt der Thomasberger Axel Tropp in diesem Jahr die städtische Planungs- und Bauordnungsabteilung. Bereits im Januar hatte der Maschinenbauingenieur "mit dem Hang, Probleme zu lösen", so Tropp über sich selbst, erstmals in einem Bürgerantrag eine alternative Trassenführung zur Südtangente gefordert.

Sein Vorschlag sieht vor, anstelle des "Dauerbrenners" ohne große Realisierungschance zwei Tunnel durch die Dollendorfer Hardt und unter den Orten Heisterbacherrott und Thomasberg hindurch zu bauen, um damit die B 42 an die A 3 anzuschließen. Nachdem der Planungs- und Umweltausschuss im April dem Antrag nicht stattgegeben hatte, gab sich Tropp keineswegs geschlagen und legte im Juli einen weiteren Bürgerantrag vor.

Damit schaffte er es am Mittwoch erneut in den Ausschuss, wo er seine Vorstellungen sogar darlegen durfte. "Der Ennertaufstieg ist auch in 15 bis 20 Jahren nicht zu erwarten", begründete Tropp seine hartnäckige Initiative, durch die er sich eine deutliche Entlastung nicht nur für Oberdollendorf, sondern auch für die Bergorte verspricht.

Zusätzlich zu dem Straßentunnel möchte er durch einen zweiten Tunnel schienengebundenen Personennahverkehr bis zu einer Straßenbahnendhaltestelle in Oberpleis führen. Selbst Tropp bezeichnet seine Vorschläge dabei als "reines Zukunftsprojekt", mit dem sich der Ausschuss trotz umfangreicher Tagesordnung aber immerhin erneut fast eine Stunde lang beschäftigte.

Dass soviel Bürgerengagement Anerkennung verdient, darin waren sich die Ausschussmitglieder einig. Ebenso darin, dass die Umsetzung der Planungen des umtriebigen Bürgers wohl ebenso teuer wie der Ennertaufstieg werden dürfte. Darüber hinaus hätte sie den Nachteil, dass sich der Bund an einer solchen Lösung nicht beteiligen würde, womit die Realisierungschance wohl gegen Null tendieren würde.

Diese Einschätzung deckte sich im übrigen weitgehend mit der Beurteilung der Verwaltung, die diese dem Antrag als Begründung beigefügt hatte. Weniger Einigkeit herrschte in der Frage, wie mit dem aufwändigen Antrag denn nun weiterverfahren werden soll. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Tropp-Vorschläge an Landesverkehrsminister Oliver Wittke weiterzuleiten.

Doch da wollte das Dollendorfer CDU-Ratsmitglied Karl-Willi Weck nicht mitmachen. "Ich sehe es aus Dollendorfer Sicht als kontraproduktiv an, wenn die Stadt den Antrag weiterleitet. Wir haben einen klaren Ratsbeschluss aus dem Jahr 2003, dass wir am Ennertaufstieg festhalten, den wir erst vor vier Monaten noch bestätigt haben", meinte er. Diese Einschätzung brachte wiederum Grünen-Fraktionschef Lutz Wagner in Rage.

"Es ist fast fahrlässig zu sagen, dass neue Ideen kontraproduktiv wirken. Stattdessen wird viel zu lange an einem Projekt, das nicht realisierbar ist, festgehalten und die Diskussion über alternative Projekte verhindert", ärgerte er sich. Diese Position unterstütze auch SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow.

"Wenn wir weiter zuwarten, besteht bald überhaupt keine Möglichkeit mehr, kleine und effiziente Maßnahmen zu realisieren." Das wiederum wollte Weck nicht auf sich sitzen lassen. So habe sich die CDU parallel zur Forderung nach dem Ennertaufstieg stets für den Neubau der L 490 bis zum Grünen Weg stark gemacht.

Einigkeit konnte trotz langer Diskussion nicht erzielt werden. Gegen die drei Stimmen der Grünen und bei zwei Enthaltungen der SPD beschloss der Ausschuss, den Bürgerantrag an den Landesverkehrsminister weiterzuleiten - ergänzt mit der Stellungnahme der Verwaltung und dem Ratsbeschluss zum Ennertaufstieg, der in Düsseldorf allerdings bereits hinlänglich bekannt sein dürfte.

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