Mitarbeiter will von erhöhter Zahlung nichts gemerkt haben

Verein fordert von dem Mann das Geld zurück: rund 14 000 Euro - Einigung beim Gütetermin in Bonn

Bonn. Mehr als fünf Jahre hatte sein Arbeitgeber ihm regelmäßig jeden Monat zu viel auf das Konto überwiesen. Als die Personalabteilung das merkte und das Geld zurückverlangte - immerhin mehr als 14 000 Euro -, lehnte der Mitarbeiter ab. Jetzt traf man sich zum Gütetermin vor der 1. Kammer des Arbeitsgerichts Bonn unter Vorsitz von Richter Peter Friedhofen.

In anderen Unternehmen, so erläuterte Anwalt Thomas Rheg, hätte man solche Mitarbeiter längst entlassen. Dieser Arbeitgeber, ein caritativer Verein, zeige sich dagegen kulant und wolle noch einmal beide Augen zudrücken, allerdings auch das Geld zurück.

Denn man könne nicht verstehen, dass der Mann nicht gemerkt haben will, dass er jeden Monat fast 300 Euro mehr überwiesen bekam als ihm nach der Trennung von Frau und Kindern und den damit verbundenen Verlusten von Ortszuschlägen zugestanden hätte. Der Verein selbst habe von dieser Änderung nichts erfahren.

Das bestreitet der Beklagte; er habe dies damals telefonisch der Personalabteilung mitgeteilt. Das könne man heute wohl kaum noch nachprüfen, so der Anwalt der Firma. Aber es gebe Mitarbeiterbögen, auf denen die Daten regelmäßig überprüft würden. Dies habe der Mann stets ignoriert. Da hätte er seine geänderten Lebensumstände angeben müssen.

Auch Friedhofen gab deutlich zu erkennen, dass er große Zweifel an der Aufrichtigkeit des Mitarbeiters habe. Schließlich müsste gerade er aufgrund der Forderungen der Ehefrau ein großes Interesse an der Höhe seiner Einkünfte haben. "Auch wenn die Summe auf den ersten Blick nicht hoch erscheint; die Überbezahlung hätte Ihnen aber irgendwann auffallen müssen", so der Richter, zumal die Zuschläge gesondert ausgewiesen würden.

Friedhofens Vorschlag zur Güte: Der Mitarbeiter zahlt 10 000 Euro in Raten an die Firma zurück. Nach kurzer Beratung einigten sich beide Parteien: Zurückgezahlt werden rund 11 000 Euro, davon 3 000 sofort, der Rest in Raten zu jeweils 150 Euro monatlich.

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