Siegburger Benediktiner-Abtei Mönche verlassen den Siegburger Michaelsberg

Die Stadt Siegburg verliert ihr Wahrzeichen. Die Benediktinerabtei auf dem Michaelberg wird Mitte nächsten Jahres aus wirtschaftlichen und personellen Gründen geschlossen. Die Zukunft der Gebäude ist ungewiss.

 Seit 1064 existiert die Benediktiner-Abtei auf dem Siegburger Michaelsberg.

Seit 1064 existiert die Benediktiner-Abtei auf dem Siegburger Michaelsberg.

Foto: Holger Arndt

Siegburg. Die Stadt Siegburg verliert ihr Wahrzeichen. Die Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg wird Mitte des nächsten Jahres aus wirtschaftlichen und personellen Gründen aufgelöst. Die Mönche werden dann fast 950 Jahre nach Klostergründung die Kreisstadt verlassen und in andere Klöster des Ordens umsiedeln.

Das teilten am Montag Pater Albert Altenähr, Alt-Abt des Klosters Kornelimünster und kommissarischer Leiter des Klosters, und Hausoberer Pater Christian Dieckmann mit. Die Entscheidung ist das Ergebnis einer monatelangen Visitation - einer Überprüfung der wirtschaftlichen und personellen Situation des Siegburger Klosters durch Ordensobere.

Wie die Benediktiner mitteilten, hat der zwölfköpfige Konvent des Siegburger Klosters zum Abschluss der Visitation die Auflösung des Klosters mit Mehrheit in geheimer Abstimmung beschlossen.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Es wird etwas fehlen"Pater Christian: "Wir haben entschieden, die rechtlichen Schritte einzuleiten, um das Kloster rechtzeitig schuldenfrei schließen zu können. Die finanziellen Defizite der vergangenen Jahre haben die Rücklagen des Klosters nahezu aufgezehrt. Auch die Suche nach personeller Unterstützung aus anderen Klöstern des Ordens blieb ergebnislos."

Denn das Kloster hat nicht nur wirtschaftliche Probleme, auch um die Mönchsgemeinschaft stand es offenbar nicht zum Besten. Der jüngste Mönch ist 25, der älteste 89 Jahre alt.

Von unterschiedlichen Auffassungen über das Mönchsleben, über Dissonanzen und Fraktionsbildungen ist die Rede. "Wo gibt es das nicht in Klöstern", sagte Pater Albert, zu möglichen Konflikten. In der offiziellen Erklärung der Siegburger Mönche heißt es, dass man neue geistliche Ansätze gesucht habe. "Trotz dieser Bemühungen zeigt sich nun, dass unser Konvent nicht die innere Kraft hat, die eigenen Ansprüche an seine geistliche Identität zu erfüllen."

Die Benediktiner und das Kölner Erzbistum teilten gestern weiter mit, dass man alles tun wolle, um den "Michaelsberg als geistlichen Ort" zu erhalten. Wie das geschehen soll, ist indes noch völlig ungeklärt. "Das muss jetzt in vielen Gesprächen geklärt werden, aber da sind wir noch ganz am Anfang", sagte Christoph Heckeley, Pressesprecher des Kölner Erzbistums.

Den Michaelsberg in seiner geistlichen Tradition fortzuführen sei auch ein persönliches Anliegen des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner. Deshalb wolle das Erzbistum auf jeden Fall das Edith-Stein-Exerzitienhaus, das in einem Teil des Klosters untergebracht ist, weiter betreiben. Wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten hatten die Mönche bereits im Mai die Abteistuben und ihre Kunst- und Buchhandlung geschlossen und 20 ihrer 21 externen Mitarbeiter entlassen.

Während das von den Mönchen betriebene Jugendgästehaus "St. Maurus" zum Jahresende geschlossen wird, ist die Zukunft des Siegburger Abteilikörs, den die Mönche in Eigenregie produzieren, ungewiss.

Abschließend erklärte Pater Christian für den Konvent: "Wir Mönche der Abtei Michaelsberg sind uns schmerzlich bewusst, dass unser Weggang bei vielen Menschen Trauer und Unverständnis hervorrufen wird. Wir möchten gemeinsam mit den Menschen nach vorne schauen und einer neuen, anderen und dennoch guten Zukunft für den Michaelsberg den Weg bereiten."

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