Mundart in der Region Erfolgreich de Schnüss jeschwaad

RHEIN-SIEG-KREIS · Rheinischer Mundart-Wettbewerb in Siegburg. Jury kürt aus 23 Schülern bis zur siebten Klasse die besten vier Dialektsprecher.

Die 13 Sieger der insgesamt vier Jurys präsentieren nach dem Wettbewerb stolz ihre Urkunden.

Die 13 Sieger der insgesamt vier Jurys präsentieren nach dem Wettbewerb stolz ihre Urkunden.

Foto: Paul Kieras

„Schwaade, wie de Schnüss jewachse es“ hieß es gestern bei der siebten Auflage des Mundartwettbewerbs für Schüler der Grund- und weiterführenden Schulen bis zur siebten Klasse bei der Finalrunde im Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises. Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Loss mer Platt kalle“.

Die Texte im Dialekt aus der Heimatregion konnten frei vorgetragen oder auch abgelesen werden. Vier Jurys, jeweils zusammengesetzt aus Mundart-Experten der Region und Mitarbeitern der Kreisverwaltung, bewerteten den Lese- beziehungsweise Sprachfluss beim Vortrag, aber auch Betonung, Aussprache und Textverständnis. Rainer Land, Kultur- und Sportamtsleiter beim Kreis und Mitglied einer der Jurys, sagte zur Qualität der Vorträge: „Bei vielen merkte man, dass sie den Text nicht nur auswendig gelernt, sondern verinnerlicht haben.“

Vizelandrätin Notburga Kunert lobte das Engagement der Schüler, denn der Dialekt sei „eine zweite Sprache, die man neben dem Schulalltag lernt.“ Und Kulturdezernent Thomas Wagner betonte: „Dialekt ist auch Heimat und eine besondere Auszeichnung für unsere Heimat.“ Jörg Manhold, Ressortleiter beim General-Anzeiger, der in einer Kolumne regelmäßig rheinische Redensarten vorstellt und ebenfalls einer Jury angehörte, hob die Wichtigkeit, den Dialekt zu erhalten, hervor. Zumal man mit ihm Dinge ausdrücken könne wie es im Hochdeutsch nicht möglich sei. So höre sich zum Beispiel „Sackgeseech“ doch wesentlich besser als „Juteantlitz“ an.

Großeltern fördern ihre Enkel

Er freute sich, dass die Kinder gefördert würden, appellierte aber auch an die Eltern, öfter mit ihren Kindern im rheinischen Dialekt zu kommunizieren. Nach der Siegerehrung, die Schulamtsleiter Hans Clasen moderierte, trugen die Sieger noch einmal ihre Texte vor großem Publikum vor und bekamen viel Applaus. Besonders Vorjahressieger Tom Happ, neun Jahre und Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Ruppichteroth, konnte die Zuhörer mit der Art seines „Verzälls“ begeistern. „Da müssen wir uns um den Rednernachwuchs im Karneval keine Sorgen machen“, kommentierte Clasen Toms Vortrag, den der witzig und mit viel Herz präsentierte. Zu den Siegern gehörte auch Lukas Henseler (10), der bereits zum vierten Mal teilnahm und mit seinem Mitschüler Lio Schwingeler (9) an der Markus-Schule Bornheim-Rösberg ein büttenreifes Zwiegespräch führte. Natürlich belegte das Duo gemeinsam den ersten Platz.

Die dritte Jury kürte die neunjährige Emilie Schäfer von der Drei-Linden-Schule Niederkassel-Ranzel zur Siegerin, die ebenfalls ihren Beitrag frei vortrug. Jon Wirges (11) von der Gesamtschule Windeck komplettierte das Gewinnerquartett als Sieger der vierten Jury. Alle Platzierten durften sich über Karten fürs Hänneschen-Theater in Köln freuen. Leer ging niemand aus. Jeder der 23 Teilnehmer erhielt eine Urkunde und ein kleines Geschenk. kie

(KIE)
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