Prozess in Euskirchen Mutmaßliche Neonazis angeklagt

EUSKIRCHEN/BONN · Einen ausländerfeindlichen Hintergrund hatte offenbar eine Schlägerei bei "Nightgroove" in Euskirchen. Wie Staatsanwältin Monika Volkhausen mitteilte, sind jetzt drei junge Männer wegen gefährlicher Körperverletzung und dem Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen angeklagt.

Die aus Bad Münstereifel und Rheinland-Pfalz stammenden Angeklagten scheinen der rechtsextremen Szene anzugehören. Auf dem Musikfest im November 2013 sollen sie durch mehrere Angriffe aufgefallen und mit einer Gruppe Jugendlicher türkischer Herkunft aneinandergeraten sein.

Laut Anklage beleidigte ein 24 Jahre alter Beschuldigter die Kontrahenten verbal. Kurz darauf kam es zur Schlägerei. Dabei trug ein 26-Jähriger Handschuhe mit Sandeinlage, so die Staatsanwältin. Einem 21-Jährigen, der einen Gürtel mit Hakenkreuzemblem getragen haben soll, wird vorgeworfen, mit einem Schlagstock agiert zu haben. Zudem soll aus der Gruppe "Heil Hitler" gerufen worden sein.

Drei Verletzte mussten ärztlich behandelt werden. Einer hatte die Schulter ausgekugelt. Zudem trugen die Verletzten Platzwunden und Prellungen davon. Die Polizei nahm die Angeklagten noch in der Tatnacht fest. Den Männern wurden Blutproben entnommen. Die Auswertung ergab, dass alle drei mehr als ein Promille Alkohol im Blut hatten.

Anscheinend ist nur der jüngste Angeklagte einschlägig vorbestraft. Der 21-Jährige aus Bad Münstereifel soll sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert haben. Die beiden Mitangeklagten sollen ihre Beteiligung an der Schlägerei zwar eingeräumt haben. Sie behaupten allerdings laut der Staatsanwältin, dass sie angegriffen wurden und sich verteidigen wollten. Der Prozess gegen die drei mutmaßlichen Neonazis soll demnächst vor dem Jugendschöffengericht in Euskirchen stattfinden.

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