Nach dem Scheibenbruch ist die Fahrt zu Ende

Wegen eines Randalierers blieben die Passagiere der Linie 18 an der Haltestelle Bornheim stehen

Nach dem Scheibenbruch ist die Fahrt zu Ende
Foto: Henry

Bornheim. (bom) Die Fahrgäste der Linie 18 in Richtung Köln staunten am Montag gegen 22 Uhr nicht schlecht, als sie an der Haltestelle Bornheim zuerst aus der Bahn gebeten wurden und diese dann ohne sie weiter fuhr. Ein Unbekannter hatte eine Scheibe im hinteren der beiden Zugteile zerschlagen. Was zunächst harmlos aussah, wurde für alle Beteiligten zum Ärgernis.

Nach Auskunft der Pressestelle der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) zeigte eine Signallampe dem Fahrer beim Halt an der nächsten Station einen weiteren Schaden an, der die Beförderung von Fahrgästen nicht mehr erlaubte. "Die Zerstörung von Scheiben ist in der Region ein großes Problem", sagte Pressesprecher Franz Wolf Ramien auf Anfrage. Jährlich entstünden den KVB dadurch Schäden von mehreren 10 000 Euro. Kosten für andere Formen des Vandalismus kommen hinzu.

Dass sie wegen einer einzigen kaputten Scheibe im hinteren der zwei Zugteile eine Stunde auf die nächste Bahn warten mussten, stieß am Montag bei vielen Fahrgästen auf Unverständnis. "Üblich ist es, dass dann alle ein wenig zusammen rücken und im vorderen Zugteil weiter fahren können", sagte Ramien.

Der Fahrer nehme dann einfach die hinteren Türen außer Betrieb und fahre die Strecke zu Ende. Doch in diesem Fall signalisierte eine rote Lampe im Leitstand einen weiteren Schaden. Auch nach einem Neustart der Bahn blieb die Warnung. "In dem Fall erlischt die Betriebserlaubnis", erklärte der Pressesprecher. Die weitere Beförderung von Personen sei dann streng verboten.

In Köln oder Bonn sei es zumindest tagsüber kein Problem, eine Ersatzbahn zur Verfügung zu stellen, so Ramien. Nachts und mitten auf der Strecke käme diese aber nicht viel eher als die regulär folgende Bahn. Eine Bereitschaft gebe es dafür nicht. "Das Ganze ist für uns auch sehr unschön", so der KVB-Sprecher.

Ob es sich bei dem Schaden, der zum Ausfall der Bahn führte, um Sabotage, einen technischen Fehler oder etwas anderes handelt, untersuchen die Verkehrs-Betriebe derzeit. Gegen den geflüchteten Randalierer haben die KVB Strafanzeige gestellt. "Das ist kein Kavaliersdelikt", sagte Ramien. Zu dem reinen Sachschaden komme noch der Image-Schaden, ausgelöst durch die zerstörte Scheibe, hinzu.

"Wenn wir Fahrgäste stehen lassen müssen und es zu Verzögerungen kommt, sind die Kunden verständlicherweise sauer." Auf den ländlichen Strecken zwischen Köln und Bonn habe der Nahverkehr vermehrt mit Steinwerfern zu tun. "Besonders schlimm wird es dann, wenn Fahrgäste durch den Wurf im Gesicht oder durch den lauten Knall am Gehör verletzt werden." Die Sachkosten sind jedoch auch nicht unerheblich. Der Ersatz einer großen Scheibe könne allein bis zu 10 000 Euro kosten.

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