Nach der Sendung ist mehr Ruhe eingekehrt

Alfterer Familie Thatje erzählt in neuer Fernsehserie von ihren Problemen und Nöten - Unterschiedliche Reaktionen

Nach der Sendung ist mehr Ruhe eingekehrt
Foto: Berger

Alfter. Es ist wieder Ruhe eingekehrt bei den Thatjes: Die hektischen Dreharbeiten für die neue Serie "Der große Familien-Check" hat die Alfterer Familie bis aufs Äußerste beansprucht und ihnen bei der Erstausstrahlung vor wenigen Tagen 45 Minuten Ruhm eingebracht - jetzt ist der ganze Trubel nichts als eine Erinnerung.

Doch was passiert mit den Protagonisten einer solchen Sendung, wenn die Scheinwerfer aus sind, die Kamera weggepackt ist und das Filmteam auf dem Weg zum nächsten Projekt? Schließlich sind das Menschen von nebenan, die mit Hollywood-Stars nichts gemein haben und sich nicht um Prominenz oder immerhin Semi-Prominenz bemühen. Die Thatjes erwartete das dicke Ende erst nach dem Abspann - mit den Reaktionen der Umgebung.

"Das hat keine zwei Minuten gedauert, dann klingelte das Telefon", erinnerte sich Bernd Thatje (44). In der Leitung war eine Freundin von Tochter Sabrina Thatje. "Die fand das total cool, dass ich im Fernsehen war", freute sich die 13-Jährige, "aber ihre Mama hat mitgeweint, als wir vor der Kamera von der Angst vor der Trennung unserer Eltern gesprochen haben." Nächster in der Reihe: Eine Freundin von Familienmutter Birgit Thatje (38). Die meinte: "Es wurde auch Zeit, dass ihr mal was für euch tut", berichtete die Alfterin lachend.

Und auch für das vom Filmteam umgebaute elterliche Schlafzimmer erhielten sie und ihr Mann viele Glückwünsche. Der Preis dafür: Ebendieses Schlafzimmer ist jetzt landauf, landab bekannt. "Spott muss man natürlich ertragen können nach so einer Sendung", war Bauzeichner Bernd Thatje schon vorher klar: "So hat mir ein Kollege nach der Sendung scherzhaft seine starke Schulter zum Ausheulen angeboten."

Wichtig war der Familie, durch ihre Öffnung nach außen Vorurteile gegen Großfamilien zu widerlegen: "Viele erwarten heute bei einem Haushalt mit fünf Kindern automatisch asoziale Verhältnisse", so Familienvater Thatje, der mit Frau und Kindern in einem ansehnlichen Reihenhaus lebt und vernünftige Möbel und aufgeräumte Zimmer vorzeigen kann.

Die vorübergehende Bekanntheit habe auch zu Gesprächen mit Verwandten geführt, die sich unsicher waren, wie sie auf so ein öffentliches Bekenntnis von privaten Problemen, Stress und Zukunftsangst reagieren sollten. "Muss ich mir jetzt Sorgen machen?" fragten die Geschwister der Thatjes. "Sind jetzt alle Probleme bei euch gelöst?" wurde Tochter Vanessa Thatje (10) von ihren Schulkameraden nach der Sendung gefragt. Denn die Welt stellte sich in der45-Minuten-Sendung natürlich einfacher und greifbarer dar, als sie jemals sein könnte.

Da sind am Anfang alle verzweifelt und voller Ängste, doch nach der Beratung durch Diplom-Psychologin Liane Patt zeigen sie sich optimistisch und scheinen einander näher. "Einige Aussagen von uns waren etwas aus dem Zusammenhang gerissen, im Großen und Ganzen aber ging es fair zu", so Birgit Thatje.

Die illusionäre Magie des Fernsehens habe eine positive Auswirkung auf das Alltagsleben der ganzen Familie gehabt, sind sie sich einig. "Insgesamt ist mehr Ruhe eingekehrt bei uns, alle sind etwas entspannter", sind Eltern und Kinder überzeugt. Ein sicherlich sehr hohes Gut bei einer siebenköpfigen Familie, bei der auch ganz ohne Filmteam im Haus stets jede Menge Trubel herrscht.

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