Nach vermehrten Einbrüchen beauftragen Bürger Sicherheitsdienst

RHEINBREITBACH · Vier Wohnungseinbrüche in weniger als sieben Tagen: Vorkommnisse wie diese tragen nicht dazu bei, dass sich die Rheinbreitbacher sicher fühlen können. Ebenso wenig stärken sie offenkundig das Vertrauen in die Polizei, weshalb eine Reihe Bürger das Heft des Handelns selbst in die Hand nimmt.

 Schöne Bescherung: Wenn Einbrecher - wie derzeit in Rheinbreitbach - zuschlagen, bleiben auch Sachschäden zurück.

Schöne Bescherung: Wenn Einbrecher - wie derzeit in Rheinbreitbach - zuschlagen, bleiben auch Sachschäden zurück.

Foto: dpa

Markus Osterbrink, Anlieger der Rheinblickstraße, hat die Initiative "Sicheres Wohnen in Rheinbreitbach" ins Rollen gebracht. Schon auf einen ersten Aufruf an 450 Haushalte habe er mehr als 30 Mitstreiter gefunden, ergänzte Osterbrink am Mittwoch auf Anfrage. Fast stündlich gingen weitere Anfragen ein.

Ergebnis: Ein privater Sicherheitsdienst werde ab sofort im Anwohner-Auftrag tags wie nachts Kontrollfahrten durchführen und soll so für mehr Sicherheit sorgen. Wie berichtet, hatten alleine seit Ende vergangener Woche vier Häuser "Besuch" von Einbrechern, die überwiegend Schmuck und Bargeld mitgehen ließen.

Anwohner von Rheinblickstraße, Simrockstraße, Gebrüder-Grimm-Straße, Vonsbach, Unter den Birken, In der Besserei, Kastanienweg, Platanenweg und Auf der Ginster ergreifen darum die Eigeninitiative: "Aufgrund der in den letzten Wochen stark gestiegenen Anzahl von Einbrüchen/Aufbrüchen haben sich die Anwohner in der Initiative 'Sicheres Wohnen in Rheinbreitbach' zusammengeschlossen und einen Sicherheitsdienst mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt", teilte Osterbrink mit.

Leider sehe man sich dazu gezwungen, "da die staatlichen Maßnahmen, die eine Sicherung des Eigentums der Bürger gewährleisten sollen, hier nicht mehr greifen". Von "intensiven Kontrollfahrten" verspreche man sich vor allem eines: Abschreckung. Osterbrink: "Es geht uns um die Prävention. Die Polizei schafft das einfach nicht mehr." Alle Beobachtungen würden selbstredend der Polizei gemeldet.

Verständnis für die Eigeninitiative äußerte Bürgermeister Karsten Fehr. "Es ist schon ein Armutszeugnis für die Politik, dass sie es nicht schafft, ausreichend für Sicherheit zu sorgen", hob er auf immer neue Sparmaßnahmen bei der Polizei ab. "A und O" bleibe aber auch die Aufmerksamkeit unter Nachbarn.

In dieselbe Kerbe schlug Lothar Regolinski, Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Linz: Besonders wichtig sei, dass Bürger Hinweise an die Polizei weitergeben. "Dafür muss man besonders sensibilisieren." Regolinski bestätigte, dass sich Einbrüche in Rheinbreitbach und Umgebung gegenwärtig häuften - in der dunklen Jahreszeit sei das aber keine Seltenheit.

"Das ist sehr zu bedauern, aber die Bürger sind wohl auch darum besonders aufgeschreckt, weil hier ansonsten recht wenig geschieht." "Verniedlichen" dürfe man das Thema nicht: "Jeder Einbruch ist ein Einbruch zu viel, vor allem, da Betroffene oft nachhaltig darunter leiden." Die Notwendigkeit eines privaten Sicherheitsdienstes sieht er nicht: Die Polizei reagiere, nicht nur mit verstärkten Streifenfahrten. "Wir tun, was getan werden kann und getan werden muss."

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