Nachbarn fürchten den Gestank
Die Pläne zur Erweiterung einer Putenmastanlage in Palmersheim stoßen in Rheinbach und in Swisttal auf wenig Gegenliebe.
Rheinbach/Swisttal/Euskirchen. Die Pläne zur Erweiterung einer Putenmastanlage in Palmersheim stoßen in Rheinbach und in Swisttal auf wenig Gegenliebe. Derzeit läuft beim Kreis Euskirchen das Genehmigungsverfahren für den Hof an der Monikastraße, und beide Kommunen haben Bedenken geäußert.
Sie befürchten Belästigungen durch Lärm, Staub und Gestank, besonders für Oberdress und Odendorf. Investor Rainer von Meer will den Hof im Schornbusch ausbauen - von gegenwärtig 2 000 auf künftig 38 500 Truthühner und Hähne. Dazu will er drei Ställe errichten, in denen Mastplätze für 7 500 Tiere untergebracht werden sollen.
Die derzeitige Haltung von Sauen, Mastschweinen, Ziegen, Schafen und Pelztieren will der Hof dagegen aufgeben. Wie der Kreis Euskirchen gestern auf Anfrage mitteilte, ist das Ende des Genehmigungsverfahren nicht absehbar. Es fehlten noch "diverse Stellungnahmen", so Werner Crommen von der Kreisverwaltung. Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz werden auch die Nachbarkommunen beteiligt.
Rheinbach ist gegen die Pläne: "Wir befürchten, dass es vermehrt zu Emissionen durch Staub, Lärm und Gerüche kommt", sagt Bürgermeister Stefan Raetz. "Der Wind kommt häufig aus dem Westen, da wären wir schon betroffen." Ein vom Landesumweltamt NRW überprüftes Gutachten kommt dagegen zu dem Ergebnis, "dass die möglichen Geruchswahrnehmungen als irrelevant zu bewerten sind", so Crommen.
Die Bedenken der Rheinbacher gehen aber noch in eine andere Richtung. Die Stadt befürchtet, dass sich um den Putenmasthof in Zukunft ähnliche Betriebe ansiedeln, die nicht nur die Wohnqualität in Rheinbach beeinträchtigen, sondern auch ein entsprechendes Verkehrsaufkommen mit sich bringen - zu Lasten von Rheinbach, so Raetz.
Außerdem macht die Stadt deutlich, dass sie die vorgesehene Massentierhaltung grundsätzlich ablehnt. Der Rheinbacher Planungsausschuss hat die Haltung des Bürgermeisters bestätigt. Bereits Ende Mai hatte der Swisttaler Planungsausschuss eine ablehnende Stellungnahme von Bürgermeister Eckhard Maack gebilligt. Er fordert eine Umweltverträglichkeitsprüfung.
Ähnlich wie Rheinbach geht die Gemeinde davon aus, dass Lärm, Staub und Gestank zunehmen - in diesem Falle für Odendorf. Aus ähnlichen Gründen sieht die Gemeinde die ebenfalls geplante Erweiterung des Eierhofs Hennes bei Kuchenheim kritisch. Auch hier steht noch eine Genehmigung aus. Die Stadt Euskirchen schließt jedoch "schädliche Umwelteinwirkungen auf Swisttaler Gebiet sicher aus". Der Betrieb will eine Anlage für 270 000 Legehennen in Freilandhaltung bauen.
