Neubau für Rheinbacher Glasfachschule

Feine Wassertropfen tanzen durch die Luft, als Christa Müller das Glasstück an die Schleifscheibe hält. Gleichmäßig fräst sie keilförmige Streifen in die Oberfläche.

Rheinbach. Feine Wassertropfen tanzen durch die Luft, als Christa Müller das Glasstück an die Schleifscheibe hält. Gleichmäßig fräst sie keilförmige Streifen in die Oberfläche.

Eine Übung für die Auszubildende, die ganz frisch ist am Staatlichen Berufskolleg Glas Keramik und Gestaltung des Landes NRW in Rheinbach - besser bekannt als Glasfachschule. Die 20-Jährige möchte Glasveredlerin werden. "Schon seit dem Kindergarten ist mir klar, dass ich etwas Kreatives machen möchte. Hier kann ich das ausleben", sagt sie.

Auch in den Nachbarräumen herrscht volle Konzentration. Glasfachschüler schneiden, brechen, schleifen und bemalen Glas oder üben Bleiverglasungen. Der Trakt, in dem sich die Werkstätten befinden, ist in die Jahre gekommen. 1970 erbaut, wurde er nie einer grundlegenden Sanierung unterzogen. Die Mängelliste reicht von der Wärmedämmung bis hin zu Setzrissen, Brand- und Arbeitsschutz entsprechen nicht heutigen Standards. Weil sich eine Sanierung nicht mehr lohnt, ersetzt das Land den Trakt durch einen zweigeschossigen Neubau.

Der Abriss ist für die Sommerferien 2012 geplant, der Neubau soll gut ein Jahr später fertig sein. Nach Angaben des Landesbetriebs Bau und Liegenschaften belaufen sich die Kosten auf 6,2 Millionen Euro. "Die Arbeiten werden so durchgeführt, dass sie den Betrieb nicht stören", erklärt Frank Buch, Sprecher des Landesbetriebs.

"Es ist ein bisschen wie eine Operation am offenen Herzen", sagt Schulleiter Walter Dernbach, der sich wie seine Kollegen auf den Neubau freut. Bereits in den Osterferien wird der alte Gebäudeteil ausgeräumt. Eine logistische Herausforderung. Zumal manch eine Maschine eine Tonne auf die Waage bringe, berichtet Werkstattleiter Georg Linden. Während der Bauphase werden einzelne Räume in Container ausgelagert.

Die Berufsfachschule für Glastechnik und Glasgestaltung ist die älteste Abteilung des Kollegs, das - zusammen mit den Bereichen Objektdesign, Grafik, Medien/Kommunikation und der Fachoberschule für Gestaltung - insgesamt 745 Auszubildende und Schüler zählt.

Die Ausbildung in den Glaswerkstätten ist von der Handwerkskammer zu Köln und dem Bundesinstitut für Berufsbildung anerkannt und einer betrieblichen Ausbildung gleichwertig. "Ganz wichtig ist uns die internationale Vernetzung", sagt Lehrerin Ursula Auf der Mauer. So pflegen die Rheinbacher einen regen Austausch mit den Partnerschulen in Paris und Kamenicky Senov (Steinschönau) in Tschechien.

Zusätzlich zur Ausbildung können Schüler der Berufsfachschule für Glas die Fachhochschulreife erwerben und im Anschluss auch das Abitur, das zu einem Hochschulstudium berechtigt. Diesen Weg wählte etwa Lena Binnebößel, die im Sommer ihren Abschluss gemacht hat. "Diese Bildungs- und Ausbildungsvielfalt an einem Schulort ist einzigartig", sagt die 21-Jährige, die jetzt Produktdesign studieren will.

Für dieses Wochenende lädt das Berufskolleg zu einem Tag der offenen Tür ein. Parallel zu "3K - Kunst, Kommerz, Kulinarisches" können sich Besucher über alle Abteilungen informieren. Außerdem werden Schüler ausgezeichnet, die bei zwei Wettbewerben Preise gewonnen haben.

Tag der offenen Tür: Samstag und Sonntag, jeweils von 10 bis 18 Uhr, Zu den Fichten 2.

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