Anlass und Thema des Abends: Viele Wohnungen am Bonner Logsweg und der Malgisostraße haben einen neuen Eigentümer. "Die Wohnungen befinden sich nun im Besitz der Deutschen Annington Immobilien GmbH", sagt SPD-Ortsvereinsvorsitzender Joachim Conradus. Gemeinsam mit Wilfried Klein, SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Bonn, hat er den Informationsabend ins Leben gerufen.

"Wir sehen da erheblichen Aufklärungsbedarf. Die Annington hat nämlich alles andere als einen guten Ruf." Klein ergänzt: "Es stört uns sehr, dass das Grundrecht Wohnung als bloße Ware angesehen wird, aus der man möglichst viel Profit schlagen kann. Wir wollen hier keine Angst schüren. Aber die Leute sollen die Angst ernst nehmen."

Barbara Naß, SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Hardtberg und Mitarbeiterin des Mietervereins Bonn/Rhein-Sieg/Ahr, fügt hinzu: "Wir haben in Bonn schon Probleme mit dieser Firma", sagt die beratende Juristin. Ein besonders deutliches Beispiel seien die Siedlungen am Finkenhof und am Schieffelingsweg.

"Die Wohnungen sind in einem schlechten Zustand, Instandsetzungsarbeiten werden einfach nicht gemacht." In anderen deutschen Städten habe die Annington somit bereits eine Art Ghettobildung erreicht. "Menschen, die hohe Ansprüche an die Wohnqualität haben oder sich etwas Besseres leisten können, ziehen dann nämlich einfach weg", so Naß.

Auch die Gäste auf dem Informationsabend haben bereits mit der Deutschen Annington Erfahrung gemacht und berichten davon. Die Ansprechpartner seien sowohl telefonisch als auch schriftlich so gut wie unerreichbar. Kaputte Heizungsrohre würden einfach ignoriert, Schimmelbildung sei die Folge.

Die Leute haben Fragen zum Mieterschutz und zu den Nebenkostenabrechnungen der Annington, von denen einige verwirrend seien. "Die Unzufriedenheit mit der Firma ist generell sehr groß", so Barbara Naß. Das liege außerdem an den hohen Mietpreisen der Annington. "Das System ist ganz simpel", erklärt sie, "die machen viel Profit mit dem geringsten Einsatz."

Zwar seien die Mietpreise der Annington generell im legalen Rahmen, und auch der Bonner Mietspiegel werde berücksichtigt. "Der ist allerdings ziemlich objektiv und achtet nicht auf den Zustand einer Immobilie, eher auf Größe und Einrichtung", kommentiert Naß. Die Deutsche Annington hingegen sieht ihre Mietpreise als angemessen an.

"Unsere niedrige Leerstandsquote bestätigt unsere Strategie", so ein Unternehmenssprecher. Zu Ausfällen der Servicetelefonnummern sei es jedoch seit Anfang des Jahres tatsächlich gekommen, und die Verärgerung der Mieter sei in diesem Punkte verständlich.

"Wir entschuldigen uns bei allen Mietern, die in diesem Sommer Probleme mit Feuchtigkeit im Keller hatten oder die unsere Servicenummer nicht erreichen konnten. Wir werden unser Bestes tun, um die Servicequalität in Bonn zu optimieren." Das wird auf keinen Fall unser letzter Informationsabend zu dem Thema sein", sagt Joachim Conradus. "Wir bleiben da dran, denn wir wollen gute Wohnverhältnisse in Bonn."

Annington

Die Deutsche Annington Immobilien GmbH mit Sitz in Bochum ist Angaben des Magazins Focus Money Online das mit Abstand größte Wohnungsunternehmen in Deutschland.

In Bonn besitzt die Deutsche Annington Rheinland GmbH insgesamt 4 560 Mietwohnungen und hat 4 350 Mieter. Die Wohnungen liegen in den Stadtteilen Bad Godesberg, Bechlinghoven, Beuel, Duisdorf, Endenich, Friesdorf, Hardtberg, Kessenich, Küdinghoven, Lengsdorf, Lessenich, Oberkassel, Poppelsdorf, Pützchen, Tannenbusch, Venusberg und im Stadtzentrum.

Bei Fragen und Beschwerden können die Bonner Mieter das Unternehmen seit Juli unter der Rufnummer (08 00) 0 00 47 84 kontaktieren.