Neuer Prozess im Fall Ommer

Ex-Sprinter seit gestern in Bonn vor Gericht

Bonn. (lna) "Beschweren Sie sich beim Justizminister, ich kann keine Richter einstellen", sagte Vorsitzender Robert Turnwald dem Angeklagten und seinen beiden Verteidigern. Am Donnerstag begann vor der 7. großen Strafkammer, der Wirtschaftsstrafkammer des Bonner Landgerichts, der Prozess gegen den ehemaligen Weltklasse-Sprinter Manfred Ommer. Gleich zu Beginn erhoben die Verteidiger eine "Besetzungsrüge". Begründung: Wegen des Umfangs des Verfahrens hätte ein Ergänzungsrichter hinzugezogen werden müssen. Der Vorsitzende selbst hatte die Zuziehung eines weiteren Richters angeordnet, das Präsidium aber hatte es mit Hinweis auf Personalmangel abgelehnt, einen Richter aus einer anderen Kammer abzuziehen. Die Kammer wies die Rüge zurück.

Betrug in 66 Fällen wirft die Kölner Staatsanwaltschaft dem heute 50-jährigen Ommer vor. Mit Mietgarantien und falschen Wertangaben soll er durch Vermittler in den Jahren 1984 bis 1986 "Schrottimmobilien" als Steuersparmodelle verkauft haben.

Wegen "überlanger Verfahrensdauer" hatte das Landgericht Köln das Verfahren im Herbst 1999 eingestellt, 13 Jahre nach der letzten Tat. Der Bundesgerichtshof hatte im vergangenen Jahr die Einstellung aufgehoben und die Sache nach Bonn verwiesen. Die Kammer hat zunächst 20 Sitzungstage angesetzt.

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