Neukirchener Nadelöhr wird aufgeweitet

Staus auf der L 1134 sollen in 250 Werktagen der Vergangenheit angehören - 900 000 Euros werden verbaut

Neukirchener Nadelöhr wird aufgeweitet
Foto: Henry

Rheinbach-Neukirchen. ( Qualm, Lärm und ungeduldiges Hupen - besonders an Wochenenden und Feiertagen ist seit Jahrzehnten kein Durchkommen auf dem Hauptverbindungsweg von Rheinbach zur Eifel. Fahrzeugschlangen stauen sich am Nadelöhr Neukirchen, der dort nur einspurig befahrbaren Landesstraße 113. Fußgänger und Schulkinder teilen sich das schmale Stück mit den Fahrern. Damit wird bald Schluss sein.

Eine Meldung, die den Einwohnern des Höhenortes seit 30 Jahren in den Ohren klingelt, und immer wieder verschoben wurde, wird nun Wirklichkeit. Der Sankt-Nimmerleins-Tag hat ein Datum. Günther Landshöft und Thomas Schreier, der Leiter der Straßenmeisterei Rheinbach und sein Stellvertreter: "Wir haben am Montag, 28. Januar, mit der Erweiterung angefangen."

Jetzt müssen die Anwohner noch rund ein Jahr unter Baulärm und -schutt leiden. 250 Werktage veranschlagt der Leiter des Landesbetriebes Straßenbau, Niederlassung Bonn, Klaus-Eckehard Hesse, unter einer Bedingung: "Das Wetter muss mitspielen." Mit der geplanten Fertigsstellung im Jahr 2003 sind rund 900 000 Euro verbaut, der Dorfplatz aufgepflastert, ein Gehweg und Grünanlagen einbezogen.

Jahrzehntelang waren die zu D-Mark-Zeiten veranschlagten 1,74 Millionen nicht zu beschaffen. Der Vorsitzende der Verkehrskommission des Regionalrates des Regierungsbezirkes Köln, Dieter Heuel, erinnert sich anlässlich einer Pressekonferenz: "Damals war ich gerade im Kreistag." Anfang der 70er Jahre stand das 1 050 Meter lange Stück schon auf dem Plan. Mitte der 90er Jahre freuten sich die Anwohner bereits: "Wir sind auf Platz vier der Liste der Landesbaumaßnahmen." 400 Unterschriften wurden gesammelt. Der damalige Leiter des Straßenmeisterei in Rheinbach Alfred Sebastian unterstützte die Aktion.

Doch die Achterbahnfahrt mit dem Landesstraßenbedarfsplan ging weiter. Neue Kriterien ließen Neukirchen auf Platz elf herabrutschen. Doch wenigstens wurden 1996 Markierungen gemalt, ein einseitiger Bürgersteig und bewegliche Elemente aufgebracht.

"Nichts ist beständiger, als ein Provisorium", dieser Satz von Bürgermeister Stefan Raetz hat seinen Ursprung vielleicht in Neukirchen. Denn trotz der Hoffnung von Sebastian auf eine endgültige Lösung für das Jahr 1998, tat sich weiter nichts.

Notstopfen ist in der Geschichte der L 113 nichts Neues. Nach den Unterlagen der Stadt wurde die Straße das letzte Mal im Jahr 1930 saniert. Bislang wurden nur Fahrbahnlöcher ausgefüllt und geglättet, der Straßenbelag wuchs so mit den Jahren um einen halben Meter in die Höhe.

Was so lange schlummert, musste plötzlich schnell gehen. Dieter Heuel hatte nicht aufgegeben und brachte das Nadelöhr von Platz elf der Liste zur Priorität. Völlig überrumpelt vom "Ja" des Landes, mussten noch Eigentumsverhältnisse geklärt und Grundstücke zugekauft werden. Heuel: "Das ist mit Hilfe der Stadt schnell und unbürokratisch in einer Reihe von Fällen erledigt worden." Trotz der Umbaumaßnahmen bleibt die Kirche im Dorf. Die Kirchenmauer, die auf dem Eigentum des Landes steht, darf stehenbleiben.

Keine Maßnahme für die Bürger ohne Wermutstropfen für die Bürger. Baulärm und Schmutz müssen die Anwohner wohl noch eine Weile hinnehmen. Vielleicht ebenfalls dazu noch Rechnungen von der Stadt Rheinbach. Nämlich dann, wenn Wertsteigerungen ermittelt werden. Dazu Bürgermeister Raetz: "50 Prozent der Wertsteigerungen der Gehwege müssen wir weiterberechnen." Allerdings blieben die Kosten für die Landesstraße davon außer Betracht.

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