Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim Neun "Stämme" feiern mit großem Umzug in Troisdorf

TROISDORF · Sieben Jahre alt soll Kaiser Otto III., gewesen sein, als er im Jahr 987 in die Sieg plumpste und von Bergheimer Fischern aus dem Wasser gezogen wurde. Als Dank dafür übertrug der kindliche Herrscher den Fischern des Örtchens das Recht, zwei Drittel der gefangenen Fische für sich zu behalten und nur ein Drittel an das Kloster in Villich abzugeben, das unter seinem Schutz stand.

 Als Marktfrauen sind die Damen des Stammes Grommes beim großen Festzug zum 1025-jährigen Bestehen der Fischereibruderschaft zu Bergheim dabei.

Als Marktfrauen sind die Damen des Stammes Grommes beim großen Festzug zum 1025-jährigen Bestehen der Fischereibruderschaft zu Bergheim dabei.

Foto: Ingo Eisner

Und mit diesem Recht im Rücken taten sich die Fischer des Ortes zu einer Bruderschaft zusammen, die mit ihrer nun 1025 Jahre alten Geschichte eines der ältesten Gebilde dieser Art in Deutschland sind.

Diesen Zeitraum, auf den kaum eine Vereinigung überhaupt zurückblicken kann, feierten die neun noch verblieben "Stämme" am Wochenende - standesgemäß in blau-weißen Fischerhemden, der traditionellen Arbeitskleidung der Fischer, zumindest der männlichen. "Denn seit es die Fischerei-Bruderschaft gibt, wird das Fischerei-Recht vom Vater auf den ehelichen Sohn vererbt", erklärte Mathias Engels, Vorstandsmitglied der Vereinigung.

14 Sippen waren es einst, die in der zunftähnlichen Organisation die Taue und Reusen zusammenhielten, mit denen die Familien ihren Lebensunterhalt bestritten. Und jeder "Stamm" hatte seine eigene Spezialität. Welche das war, wurde am Sonntag beim großen Festzug der Fischereibrüder durch den Ort gezeigt: Familie Schell etwa verstand sich aufs Netzestricken und Seile spleißen, beim Stamm Engels trugen die Frauen ein langes Zugnetz, das so genannte "Gezau". Die Markfrauen vom Stamm Grommes wandelten ebenfalls auf den Spuren der Ahnen, eine Kontinuität, die Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in der Messe am Vormittag besonders würdigte.

"Aber natürlich wachsen wir mit den Anforderungen von heute", so Engels. Schon lange gehe es nicht mehr um das tägliche Brot der Fischer - süßes "Fischerbrot" wurde übrigens am Rande des Zugwegs verteilt - sondern um den Erhalt der Arten, des Fischgrundes, die Hege und Pflege der Sieg. "Unser Fischereimuseum soll die kommenden Generationen über die Bruderschaft informieren." Genug zu erfahren gibt es dort dank der langen Geschichte auf jeden Fall.

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