Niederkassel: Möbel Hausmann geht - aber was kommt?

Der Umzug ins größere Areal des ehemaligen Möbel-Airport-Centers in Porz ist seit langem beschlossene Sache. Was aber wird aus dem Areal in Rheidt?

Niederkassel. Bis zu 70 Prozent Rabatt preisen Aufkleber auf den Scheiben von Möbel Hausmann in Rheidt Couchgarnituren und Essecken an, während Mitarbeiter in Warnwesten versuchen als Parkeinweiser den Andrang von Interessenten zu kanalisieren. Anfang Juni hat das traditionsreiche Möbelhaus im Herzen Rheidts mit dem Räumungsverkauf begonnen. Der Umzug ins größere Areal des ehemaligen Möbel-Airport-Centers in Porz ist seit langem beschlossene Sache. Was aber wird aus dem Areal in Rheidt?

Voraussichtlich im Spätersommer ist es soweit: Dann wird Möbel Hausmann nach 85 Jahren in Rheidt die Pforten schließen. Das sagte Krisha Buchholz, Geschäftsführer der Möbel Hausmann Niederlassungen in Rheidt und Bergheim/Erft, auf Anfrage. Dass sei aber noch davon abhängig, wie sich der Räumungsverkauf in Rheidt entwickele. Parallel dazu müsse man auch den Fortgang der Renovierungsarbeiten im ehemaligen Möbel-Airport-Gebäude im Auge behalten, so Buchholz.

Damit geht in Rheidt eine Unternehmensgeschichte zu Ende, die 1925 begonnen hatte. Damals gründete Josef Hausmann das Möbelgeschäft an der Unterstraße, mit eigener Schreinerei und Sarglager. 1971 wurde das Familienunternehmen in eine GmbH umgewandelt und 1980 eine weitere Filiale in Bergheim/Erft eröffnet. Seit 1999 gehört Hausmann zur Unternehmensgruppe Porta aus dem westfälischen Porta Westfalica, die unter anderem ein großes Möbelhaus in Bornheim betreibt.

Wie Buchholz sagte, habe man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Letztlich hätten zwei Dinge den Ausschlag gegeben: Die zu geringe Zahl der Parkplätze wie auch die zu knappe Verkaufsfläche von rund 10 000 Quadratmetern. "Der Kunde will Vielfalt beim Warenangebot", betonte der Möbelmanager. Mit rund 20 000 Quadratmetern entspreche das Areal in Porz genau den Vorstellungen von Hausmann. Auch alle 50 Mitarbeiter in Rheidt würden mitgehen: "Lediglich eine Dame geht in Ruhestand", so Buchholz.

Natürlich habe man zunächst versucht, in Niederkassel zu bleiben. Erweiterungspläne seien daran gescheitert, dass Möbel Hausmann mitten in einem Wohngebiet liegt. Wie zu hören war, gab es zwar eine Erweiterungsmöglichkeit auf ein benachbartes Firmengelände. Doch letztendlich scheiterten die Verhandlungen.

Zwar sei Franz Haverkamp, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft, sehr rührig bei der Suche nach anderen Optionen auf städtischem Gebiet gewesen, unterstrich Krisha Buchholz: "Die Stadt hat uns super unterstützt." Trotzdem habe sich keine geeignete Fläche finden lassen.

Wie es nach dem Weggang von Hausmann mit dem Areal in Rheidt weitergehen soll, steht derzeit noch in den Sternen.

SPD-Fraktionschef Detlev Auer drängt auf eine schnelle Lösung: Ein viergeschossiger Wohnpark mit barrierefreien kleineren Wohnungen für Senioren wäre für Auer die ideale Lösung. Damit könnte sich auch Barbara Schlüter, Sprecherin der Grünen-Fraktion, abfinden.

Voraussetzung aber ist: Die prächtige Rotbuche vor dem Möbelgeschäft müsse erhalten bleiben. Sollte eine wirtschaftliche Anschlussnutzung nicht möglich sein, setzt auch FDP-Fraktionschef Harald Burger auf eine "attraktive Wohnbebauung". "Wir warten noch auf ein schlüssiges Konzept der Eigentümer", gibt Fraktionschef Markus Kitz den Standpunkt der CDU-Mehrheitsfraktion wieder. Ein langer Leerstand sei für alle Beteiligten unbefriedigend.

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