Noch mehr Quarz-Abbau wird es nicht geben

Der Regionalrat in Köln bekräftigt seinen Entschluss, zusätzliche Abgrabungen im Vorgebirge abzulehnen und erteilt der Bezirksregierung eine Absage - Das Publikum applaudiert

  Gut gelaunt:  Mit Protestschildern waren die Abbaugegner nach Köln gefahren - und die Entscheidung im Regionalrat sagte ihnen zu.

Gut gelaunt: Mit Protestschildern waren die Abbaugegner nach Köln gefahren - und die Entscheidung im Regionalrat sagte ihnen zu.

Foto: Berger

Köln/Rhein-Sieg-Kreis. Auch auf den ausdrücklichen Hinweis, das Publikum möge sich doch jeder lautstarken Gemütsäußerung enthalten, konnten sich die Zuschauer doch einen kleinen Applaus nicht verkneifen: Bei der Sitzung des Regionalrats im Plenarsaal der Bezirksregierung herrschte große Erleichterung darüber, dass alle Fraktionen eine eindeutige Position gegen weitere Quarzkies-Abbauvorhaben im Vorgebirge bezogen. Der Entschluss fiel einstimmig.

Zur Debatte stand die Kenntnisnahme eines Informationsschreibens des "Geologischen Dienstes NRW", in dem dem Vorgebirgskies eine hohe Qualität bescheinigt wird. Knackpunkt der Geschichte war dabei allerdings die Schlussfolgerung daraus, wie sie die Bezirksregierung in der Sitzungsunterlage formuliert hatte.

Darin schlägt die Verwaltung vor, um "allen Belangen so gut wie möglich Rechnung zu tragen", gemeinschaftlich mit den betroffenen Unternehmen und dem Regionalrat ein Gesamtkonzept für eine "wohnumfeld- und naturverträgliche Gewinnung von hochreinem weißen Quarzkies zu erstellen und - soweit erforderlich - eine Änderung des Gebietsentwicklungsplans (GEP) vorzubereiten".

Dem erteilten die Vertreter jeder politischen Couleur eine klare Absage. CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Götz erläuterte, die Fraktionen hätten sich schon vor der Sitzung auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt, der Bestandteile sowohl des CDU- als auch des SPD- und des Grünen-Antrags enthielt.

Demnach wies der Regionalrat die Schlussfolgerung zurück wie im SPD-Antrag vorgeschlagen, stellte wie im Grünen-Antrag fest, dass es sich bei den Informationen um eine "einseitige Aktualisierung des Buchwald-Gutachtens nur im Sinne der Bergbau-Unternehmen handelt". Nach dem CDU-Antrag schließlich bekräftigte der Regionalrat seinen Beschluss, ein Änderungsverfahren des GEP zur Ausweisung zusätzlicher Abgrabungsbereiche abzulehnen. Die FDP schloss sich diesem Antrag an.

Regierungspräsident Jürgen Roters äußerte sich nicht zu der Debatte. Klaus Fietzek, Vorsitzender des Landschaftsschutzvereins, der - durch die Organisation Manfred Steiners - mit mehr als 90 Naturschützern nach Köln gereist war, äußerte sich hingegen schon: "Dies ist ein großer Erfolg", sagte er und schob sogleich eine Warnung nach: "Aber: Wiegt euch nicht in Sicherheit."

Die Interessen der Abgrabungsfirmen an dem Vorgebirgs-Quarz bestünden weiter, "und ich wünsche alle Politikern den gleichen Zeithorizont wie diesen privaten Firmen" - die planten nämlich für die nächsten Jahrzehnte und nicht bis zur nächsten Wahl.

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