Nöttelefönes ist ganz vorne mit dabei

Wenn das Nörgeln zur Leidenschaft wird

Wenn man in der Bonner Region nach einem besonders typischen Mundartwort fragt, ist der Nöttelefönes immer ganz vorne dabei. Denn es ist ein Wort, das so seltsam und lustig klingt, dass Nichtrheinländer nur noch Bahnhof verstehen. Aber auch viele junge Leute in der Bonner Region dürften mit dem Wort nicht mehr viel anfangen können.

Ein Nöttelefönes ist ein notorischer Nörgler, der an allem und jedem etwas auszusetzen hat, überall ein Haar in der Suppe findet und deshalb immer für schlechte Stimmung sorgt.

Die Rheinländer scheinen diesen Typ besonders zu fürchten, denn es gibt in den rheinischen Mundarten unzählige Wörter, die alle Schattierungen dieser Nörgelei bezeichnen.

Das Verb nötteln oder nöttele ist eines davon, es ist im zentralen Rheinland bis hinauf an den Niederrhein gebräuchlich. Es bedeutet „immerfort nörgeln“ und ist ein altes Wort, das auf althochdeutsches „hnutten“ und mittelhochdeutsches „nutten“ zurückgeht, die man mit „sich hin und her bewegen, unstet sein“ übersetzen könnte.

Und der „Fönes“? Sein Ursprung ist nicht ganz so eindeutig. Man kennt ihn noch in einigen anderen Kombinationen, so dass die wahrscheinlichste Erklärung wohl die Abkürzung von Stephan/Stephanus ist (analog zu anderen Bildungen mit Vornamen wie Miesepeter oder Giftnickel).

In der Serie „Sprechen Sie Rheinisch?!“ erläutern Sprachwissenschaftler des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte drei Mal wöchentlich die Herkunft und Bedeutung interessanter rheinischer Begriffe. Haben auch Sie ein Lieblingswort, dann mailen Sie uns unter rheinisch@ga.de

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