Nur der Mond löst das Problem

Leimersdorfer Fußballplatz ist ohne Licht - Spieler kicken im Dunkeln

Vollmond: Die einzige Chance für die Kicker auf dem Leimersdorfer Fußballplatz. Denn die Flutlichtanlage wurde aus Sicherheitsgründen abgeschaltet.

Foto: Vollrath

Grafschaft-Leimersdorf. Nicht nur Bein- und Rückenmuskeln werden derzeit auf dem Leimersdorfer Sportplatz trainiert, sondern auch das Sehvermögen der Jugend- und Seniorenspieler. Denn die Gemeinde hat die marode Trainingsbeleuchtung aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Und so vollzieht sich das Training nach 17 Uhr weitgehend im Dunkeln.

Dieter Bonefas, der Vorsitzende des Sportvereins Blau-Weiß Leimersdorf, hat schnell erkannt: "Für die Spieler ist das eine besondere Herausforderung." Und er hat über Abhilfe nachgedacht - damit die Vereinsmitglieder nicht überfordert werden: Man könnte das Fußballtor mit Teelichterketten umgeben, vielleicht wäre dann sogar die Trefferquote höher. Höher wäre aber auch die Verletzungsgefahr beim Spielen. Darum hat der Vorsitzende den feinen Plan schnell wieder verworfen.

Aus Umweltschutzgründen verworfen hat er die Idee, eine Beleuchtung mit Taschenlampen herzustellen - zu viele Altbatterien wären zu entsorgen. Autos mit eingeschalteten Scheinwerfern rund um den Platz zu platzieren, wäre denkbar. Aber wer lieferte ihnen nach einem Zwei-Stunden-Training die erforderliche Starthilfe: Nicht zu machen. Unausgesprochen blieb schließlich die Bitte an Sponsoren um Leuchttrikots, Kerzen und Batterien. Und Vollmond ist ja schließlich nur einmal im Monat.

Würde der Erdtrabant täglich leuchten, hätten die Kicker Glück. Was bleibt, ist ein trotz händeringender Suche nach Problemlösungen ratloser Vorsitzender. "Die Jugend ist unsere Zukunft, und von kleinen Vereinen wird viel in Eigenarbeit mit freiwilligen, ehrenamtlichen und unentgeltlichen Helfern geleistet", überlegt Dieter Bonefas. "Warum ist es dann so schwierig, in wirklich dringenden Angelegenheiten Hilfe von offizieller Seite zu bekommen?"

Friedhelm Moog, Leiter des Bauamts der Gemeinde, kennt die Zusammenhänge. "Die Trainingsbeleuchtung war nicht mehr vertretbar", berichtet er. Die Masten hatten sich geneigt, die Kabel waren porös und brüchig.

Da entschied der Rat allerdings nicht, die Sache schleunigst reparieren zu lassen. Nein: Er gab zwei Gutachten in Auftrag. Nicht nur zur Leimersdorfer Trainingsbeleuchtung. Nein: Für alle Sportstätten der Gemeinde samt Unterkünften. Das war im Herbst, und freilich braucht so etwas Zeit. Anhand der Ergebnisse soll der Rat dann "in Kürze" eine Prioritätenliste aufstellen, was wo wann saniert wird.

Darum kann nicht einmal Moog den Leimersdorfern sagen, wann sie die Weihnachtsbeleuchtung ums Tor wieder abstellen und die Leuchttrikots in die Kiste legen können. "Sie werden so lange warten müssen, bis sie an der Reihe sind", gibt er eine klare Antwort. Jedenfalls weiß er, was am Leimersdorfer Sportplatz alles gemacht werden muss: Ballfangzaun, Beleuchtung, Beregnungsanlage, Sportlerheim.

So bleibt den Leimersdorfern wohl vorerst weiter nichts als Ausweichen nach Lantershofen, Bengen und Vettelhoven - und auf den Sommer warten, denn dann ist es lange hell.