Katholische Kirche bündelt Einzelengagements Nur eine Telefonnummer in Flüchtlingsfragen

BONN · Wintersachen, Sprachkurse, Geldspenden - um den derzeit 1578 Asylsuchenden in Bonn (ausgenommen die Menschen in den beiden Erstaufnahmeeinrichtungen) - möglichst schnell eine Perspektive zu bieten, legen sich Hunderte Bonner Bürger in diesen Wochen freigiebig ins Zeug.

"Es macht aber keinen Sinn, mit Sachspenden ganze Lagerhallen zu füllen", sagt Jean-Piérre Schneider, Direktor der Bonner Caritas. Im Rahmen der bistumsweiten Aktion Neue Nachbarn hat das Stadtdechanat deshalb eine zentrale Hotline für Flüchtlingsfragen eingerichtet, über die benötigte Hilfen und vorhandene Angebote schnell zusammengebracht werden sollen.

Die Mitarbeiter können dabei auf eine Internetplattform zugreifen, in der alle zwölf Gemeinden, die Caritas und das Katholische Bildungswerk ihre Angebote eintragen. 188 Mal wählten Hilfswillige in den vergangenen Wochen bereits die Nummer 108-333. Sie ist montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr und freitags von 13 bis 15 Uhr besetzt. Ansonsten nimmt ein Anrufbeantworter Rückrufbitten entgegen.

"Ziel ist es, die Willkommenskultur für Flüchtlinge zu fördern sowie alle kirchlichen und nicht-kirchlichen Akteure und Initiativen vor Ort in den Gemeinden zu vernetzen", erklärt Stadtdechant Wilfried Schumacher in einem Pressegespräch im Caritas-Haus "Mondial".

Wie in allen Dekanaten des Bistums hat auch er mit Martina Soesters schon im Frühjahr eine hauptamtliche Koordinatorin eingestellt, die ehrenamtliche Helfer berät, vernetzt und etwa in Fragen des Asylrechts oder der Kommunikation mit Menschen ohne Deutschkenntnisse firm ist. Weitere Mitarbeiter bekam auch der Fachdienst Integration und Migration der Caritas, der in diesem Bereich auf Erfahrungen aus 30 Jahren aufbauen kann.

Das Erzbistum unterstützt die Aktion Neue Nachbarn in diesem Jahr mit zwei Millionen Euro. Entstanden sind so bereits vier Begegnungscafés, in denen sich Neuankömmlinge und Bonner zwanglos näherkommen können. Bei ihren Angeboten arbeiten die katholischen Akteure nach eigenen Angaben möglichst eng auch mit anderen Konfessionen und auch mit einigen Moschee-Gemeinden zusammen.

Wie viele Menschen sich für Flüchtlinge engagieren, kann auch die Koordinatorin dennoch nur schätzen. Seit die Pestalozzi-Schule im September zur Flüchtlingsunterkunft wurde, wurden allein dort bereits 120 Menschen aktiv, gibt sie ein Beispiel. Insgesamt ist jede Hilfe willkommen.

Schließlich gebe es neben den eingangs erwähnten, offiziell der Stadt Bonn zugeteilten Asylsuchenden auch sicher 500 Flüchtlinge, für die Privatpersonen die Versorgung zugesagt hätten, erklärt die Leiterin des Caritas-Fachdienstes, Gabriele Al-Barghouthi.

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