OB: Rat soll dem Investor eine Chance einräumen

Bonner Bahnhofsvorplatz: Die neuen Pläne finden viel Zustimmung - Ob das Projekt neu ausgeschrieben wird, hängt von der CDU ab, aber die hat sich noch nicht festgelegt - Entscheidung fällt am 9. Dezember

Bonn. Recht positiv beurteilen Politiker den neuen Entwurf des Investors Brune/Concepta mit einem Platz vor dem Bahnhof ( der GA berichtete). Die Reaktionen reichen von "auf dem Weg in die richtige Richtung" (Rolf Beu, Die Grünen) über "das ist ein guter Ansatz" (Benedikt Hauser, CDU) und "ich finde das sympathisch" (Werner Hümmrich, FDP) bis zu "exzellenter Fortentwicklung des Projekts" (Wilfried Klein, SPD).

An den Grundpositionen der Ratsfraktionen zu dem Thema hat sich indes nichts geändert. Während Grüne und Bürger Bund Bonn (BBB) als Mitinitiatoren des Bürgerbegehrens weiterhin eine Neuausschreibung des Projekts fordern, wollen SPD und FDP dem Bürgerbegehren nicht beitreten und die Verhandlungen mit dem jetzigen Investor weiterführen.

Die OB begrüßte die Bereitschaft des Investors, sowohl den Baukörper vor dem Bahnhof mit einer Platzlösung zu verändern als auch einen Wettbewerb mit hochkarätigen Architekten auszuloben; damit stehe er zu "seinem mir bereits im Sommer gegebenen Wort". Bärbel Dieckmann: "Ich würde es begrüßen, wenn sowohl der Rat als auch die Initiatoren des Bürgerbegehrens dem Investor diese Chancen zur Verbesserung der Planung einräumen würden; darüber hat aber letztlich der Stadtrat am 9. Dezember zu entscheiden."

Entscheidend wird letztlich die Position der CDU sein, denn weder SPD/FDP noch Grüne/BBB haben eine Mehrheit für ihre Anliegen. Die Christdemokraten haben sich nach Angaben ihres Fraktionschefs Hauser aber noch nicht festgelegt. Erst nach weiteren Beratungen in Partei und Fraktion "werden wir unsere Position festlegen", sagte er dem GA. Dabei komme es darauf an, ob der Investor und die Stadtverwaltung bis zur Ratssitzung am 9. Dezember Pläne vorlegen, die die am 14. Juni von der CDU-Mitgliederversammlung beschlossenen Forderungen erfüllen.

Danach müssen die Neubauten "städtebaulich und architektonisch anspruchsvoll" und muss ein Platz vor dem Bahnhof "erkennbar" sein; zudem müsse die Verkehrsplanung überarbeitet werden - wobei Hauser bei diesem Punkt die Verwaltung in der Pflicht sieht: "Hier erwarten wir neue Vorschläge." Sollten diese Forderungen nicht erfüllt werden können, "ist unverzüglich ein neuer Investoren- und Architekturwettbewerb durchzuführen", heißt es in dem CDU-Leitantrag. Hauser ist "zuversichtlich, dass bis zum 9. Dezember die Datenlage so klar ist, um entscheiden zu können, ob wir uns dem Bürgerbegehren anschließen oder ob wir den Investor Brune/Concepta weiterarbeiten lassen". Eine Prognose wollte er nicht abgeben.

Für seinen SPD-Amtskollegen Klein ist die Lage indes eindeutig: "Wir wollen am 9. Dezember beschließen, mit Brune/Concepta weiterzumachen und setzen auf eine Mehrheit im Rat." Der neue Entwurf des Investors einschließlich seiner Zusage, einen Architektenwettbewerb durchzuführen, erfülle "alle Forderungen für eine Nachbesserung seiner bisherigen Pläne". Ähnlich sieht es FDP-Partei- und Fraktionschef Werner Hümmrich. Es sei richtig gewesen, dass "wir dem Investor gegenüber Druck aufgebaut haben und dass er jetzt weitgehend auf uns zugegangen ist".

Rolf Beu sieht die Forderungen seiner Partei und der Befürworter des Bürgerbegehrens auch durch die neuen Pläne nicht erfüllt, da sie weder einen Busbahnhof noch einen kompletten oder mindestens Teil-Abriss der Südüberbauung vorsähen. Diese Forderungen müssten in einer Neuausschreibung für die Bebauung des Areals "verbindlich festgeschrieben" werden. Nahezu wortgleich äußerte sich BBB-Chef Johannes Gröner, der der Stadt zudem vorwarf, sich "zu früh" auf Brune/Concepta festgelegt zu haben: "Man hätte die Konkurrenz länger im Rennen lassen sollen; vielleicht wäre da eine bessere Lösung herausgekommen."

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