Obere Wilhelmstraße soll wieder geöffnet werden

Geschäftsleute überreichen Beuels Bezirksvorsteher Fenninger eine Unterschriftenliste - Die Fußgängerzone wird nicht angenommen

Beuel. Eines steht fest: Die Geschäftsleute an der Oberen Wilhelmstraße wollen die Fußgängerzone wieder für den Verkehr öffnen. Wolfgang Schneider ("House of Cotton") und Amina Blachier ("Al Dente") überreichten Bezirksvorsteher Georg Fenninger am Dienstagabend eine Liste mit fast allen Unterschriften der anliegenden Geschäftsleute und Ärzte: "Wir möchten der Politik einen Anstoß geben, etwas für unsere Straße zu tun", sagte Schneider.

Fenninger gab sich zurückhaltend: "Die Lage ist mir wohl bekannt. Aber mir liegen auch zwei Schreiben von Anwohnern vor, die die Fußgängerzone behalten wollen." Er versprach jedoch, die "beeindruckende Liste" von Unterschriften und die Dokumentation, die Schneider zusammengestellt hatte, allen Parteien in der Bezirksvertretung zukommen zu lassen. Die könnten dann gegebenenfalls das Thema aufgreifen.

"Es muss etwas getan werden, denn sonst stirbt die Straße weiter", warnte Schneider, der von drei Betrieben weiß, die ihre Geschäfte aufgeben wollen und keine Nachmieter finden. Blachiers Geschäft mit italienischen Möbeln und Küchen läuft zwar gut - immerhin hat "Al Dente" bereits drei Ladenlokale an der Oberen Wilhelmstraße angemietet -, aber an der so genannten Laufkundschaft liege das nicht: "Unsere Kunden kommen gezielt in unser Geschäft. Aber die Straße hat es verdient, belebter zu sein." Resignation habe sich in weiten Teilen schon breit gemacht, denn die Anlieger hätten das Gefühl, als "Stiefkinder" behandelt zu werden.

Fenninger gab zu bedenken, dass die Straße seinerzeit mit Zustimmung und Beteiligung der Anlieger zur Fußgängerzone umgebaut wurde. "Das ist richtig", gab Schneider zu: "Aber es muss doch erlaubt sein, etwas rückgängig zu machen, wenn es von den Bürgern nicht angenommen wird. Man kann die Leute ja nicht zwingen, einen Zustand zu akzeptieren, nur weil es mal beschlossen und durchgeführt wurde."

Der Bezirksvorsteher wies auch auf das in den kommenden Jahren anstehende neue Konzept für die Beueler Innenstadt im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Bahnhofumfeldes hin. Er sei sich sicher, dass im Zuge der Umbauten auch die Obere Wilhelmstraße an Attraktivität gewinnen würde. Für Wolfgang Schneider und Amina Blachier ist das aber nur Zukunftsmusik, die noch in sehr großer Ferne erklingt. Der erste Schritt wäre, die Obere Wilhelmstraße jetzt für den Verkehr zu öffnen, zumal sowieso unerlaubter Weise viele Autofahrer durchfahren würden. Immer wieder werde der Ruf nach attraktiveren Geschäften erhoben, aber was der Straße eben aus Sicht der Geschäftsleute fehle, seien "Frequenzen": "Wenn Franchise-Unternehmen sich für ein Ladenlokal interessieren, dann ermitteln die zunächst die Frequenzen der Laufkundschaft. Wenn die nicht stimmt, bleiben auch die guten Geschäfte auf Dauer weg", sagte Blachier.

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