Personalräume im Bonner Römerbad sind mit PCB belastet

Stadt ließ die hochbelasteten Fugen abkleben - Sanierung soll im Winter stattfinden

Personalräume im Bonner Römerbad sind mit PCB belastet
Foto: Frommann

Bonn. Als hätte die Stadt nicht schon genug Probleme mit ihren kostenintensiven Schwimmbädern: Im Römerbad sind zu hohe Werte an PCB (Polychlorierte Biphenyle) entdeckt worden, und zwar in den Fugen von Personalräumen. Die Fugen wurden notdürftig mit Alufolie abgeklebt; im Winterhalbjahr, wenn das Bad ohnehin geschlossen ist, soll saniert werden.

Betroffen sind vier Personalräume, darunter der Aufsichtsraum der Bademeister gleich am Eingang des Römerbades, außerdem ein Sanitätsraum sowie zwei Umkleideräume für die Bademeister. Die gemessenen PCB-Werte sind dort zum Teil doppelt so hoch wie erlaubt, teilte die Stadt Bonn mit.

Demzufolge wurden zwischen 4 031 und 6 049 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft gemessen, nach der NRW-Richtlinie liegt der Interventionswert für Sofortmaßnahmen bei 3 000 Nanogramm PCB. Bei Konzentrationen bis 3 000 Nanogramm schreibt die Richtlinie vor, die Quelle der Luftverunreinigung aufzuspüren und unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit mittelfristig zu beseitigen.

PCB ist eine chemische Verbindung, die als krebserregend gilt und in Deutschland seit 1989 verboten ist. In der Vergangenheit wurde PCB häufig in Baustoffen eingesetzt, wie im Fall des Römerbades. Das heißt aber auch, dass die Bademeister offenbar jahrelang den hohen PCB-Belastungen ausgesetzt waren.

Das städtische Gebäudemanagement hat über das Abkleben der Fugen weitere Sofortmaßnahmen umgesetzt, intensives Lüften sowie tägliche Nassreinigungen angeordnet. Die Umkleiden werden darüber hinaus nicht genutzt, es dürfen auch keine Lebensmittel in den Räumen gelagert werden.

Außerdem wurden Luftreiniger für den Aufenthaltsraum angeschafft, erläuterte eine Sprecherin des Presseamtes. Da auch die Bademeister-Wohnung im ersten Geschoss des Traktes betroffen ist, wurden die Bewohner in einer Ersatzwohnung einquartiert.

Grundsätzlich gibt die Stadt Bonn jedoch Entwarnung. Die Besucherbereiche der Bonner Bäder, nicht nur des Römerbades, weisen "keine besorgniserregenden PCB-Werte" auf. Nach den Luftmessungen lägen sie zwischen 72 und 613 Nanogramm. Über die Kosten für die Sanierung der Personalräume im Römerbad machte die Stadt noch keine Angaben.

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