Pestzug zieht beim historischen Domfest in Scheuren durch volle Gassen

"Durchsucht die Höfe und Plätze. Geht nicht zu nah an das stinkende Volk heran, dass Ihr Euch ja nicht ansteckt!" Am späten Abend zogen Schergen im Schutz bewaffneter Templer und Malteser die Josefstraße hinab und befolgten den Befehl des Herolds.

Unkel-Scheuren. "Durchsucht die Höfe und Plätze. Geht nicht zu nah an das stinkende Volk heran, dass Ihr Euch ja nicht ansteckt!" Am späten Abend zogen Schergen im Schutz bewaffneter Templer und Malteser die Josefstraße hinab und befolgten den Befehl des Herolds.

Immer neue Gestalten trieben sie vor sich her auf den "Dom" von Scheuren zu. Dort hatte ein Einäugiger die Bewohner gewarnt: Bald werde die Seuche in "Oncele" sein.

Grund für die schaurige Szene, die in Worten und in detailgenauen Kostümen umgesetzt wurde: Erneut war Scheuren versetzt ins Mittelalter, ins Jahr 1286. Zum 18. Mal fand das historische Domfest statt, das die Ortsvereine wie stets liebevoll organisiert hatten.

Mit Sackpfeifen und Schalmeien zogen die Spielleyt von "Dopo Domani" und Jo der Gaukler am Samstag durch den Ort, davor die Bergischen Ritter und ihre Edeldamen. Angeschlossen hatten sich die 1. Unkeler Hunnenhorde sowie die Rotte der freien Landsknechte aus Köln, die im Park lagerten. "Ich hoffe, Ihr habt eure Geldsäckel prall gefüllt, damit sich die Arbeit der Händler lohnt," mahnte der Herold, während die Dorffrauen Leckeres bereiteten.

Besonderes Augenmerk lag auf den jungen Sängern, die die Besucher zur "Ambrosia" in den Jülich-Hof lockten. "Liederfänger", so hieß das Stück des "Kindertheaters hinter den sieben Bergen", das die Zuschauer dicht gedrängt verfolgten. Für einen weiteren "Hingucker" sorgten die Hunnen mit einer Hochzeit, und zwar der von Attila und Greka.

Uli Koch, Anführer der Scurener Bürger, hatte auch diesmal allen Grund zur Freude. Nicht nur, als "MacNoise" auf der Bühne mit Weisen von der Insel der Feen und Elfen begeisterte und Bänkelsänger Robert die Damenwelt umschmeichelte. Handwerksvorführungen und Feuerspektakel, aber auch der Blick über die Schultern der Schröter, die am Sonntag am Weinkeller gegenüber des Theaters bewundert wurden, und die Führung durch die Weinberge von Scuren fanden viele Freunde. Volle Gassen und begeisterte Besucher gaben den Organisatoren recht.

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