Sakrale Kunst Leuchtende Farben auf dem Leidensweg Jesu

Ittenbach · Jesu Leidensweg in neuem Licht: Der Künstler Peter Wendland illuminiert die Kreuzweganlage in Ittenbach.

 Der Künstler Peter Wendland hat den Kreuzweg bei Ittenbach illuminiert.

Der Künstler Peter Wendland hat den Kreuzweg bei Ittenbach illuminiert.

Foto: Frank Homann

Lichtkünstler Peter Wendland hat schon viele Bauwerke mit spektakulären Farbenspielen zum Leuchten gebracht. Diesmal war es die Kreuzweganlage der katholischen Pfarrgemeinde an der Ittenbacher Logebachstraße, auf die sein künstlerisches Augenmerk gefallen war.

„Immer wenn ich auf die Kreuzweganlage geblickt habe in der Vergangenheit, habe ich bemerkt, wie sehr die unterschiedlichen Wetterlagen dem Gelände zugesetzt haben“, erzählte Wendland, der selbst in Ittenbach lebt und den Kreuzweg häufiger in Augenschein nehmen kann.

„Dem maroden Zustand wollte ich etwas entgegensetzen“, so Wendland weiter. Da habe der Gedanke an eine Lichtinstallation nahe gelegen. Da der Künstler bereits häufiger mit der Pfarrgemeinschaft Königswinter Am Oelberg zusammengearbeitet hat, war der Kontakt bezüglich der Illumination für die Kreuzweganlage schnell hergestellt.

Besonders interessant für Kinder

Tatsächlich haben die trockenen Sommer die Standfestigkeit der Bäume in dem kleinen Wäldchen der Kreuzweganlage am Ortsrand von Ittenbach ziemlich zugesetzt. Stürme taten dann ihr Übriges, sodass ein Betreten und eine Nutzung wie etwa für Andachten oder Messen zunächst einmal unterbunden werden musste.

Aktuell wurden die Schäden beseitigt, die Bäume gefällt oder gesichert. Einer Lichtinstallation stand also nichts mehr im Wege. „Peter Wendland hat die 14 Stationen des Kreuzweges auf beeindruckende Weise hervorgehoben“ schilderte Judith Effing, Gemeindereferentin der Pfarrgemeinde Kirche am Oelberg, ihren ersten Eindruck auf einem Rundgang.

Mit anbrechender Dämmerung bis hin zur Dunkelheit des Abends traten die Farben an den Stationen immer deutlicher hervor. Fast schien es, als würden sich die dargestellten Handlungsbilder in Bewegung setzen. Insbesondere für Kinder und Jugendliche sei diese Inszenierung eine große Bereicherung und trage zum Verständnis der Lebens- und Leidensgeschichte Jesu bei, so Effing. Deshalb habe das Familienzentrum St. Pankratius im Rahmen der Lichtinstallation für den Abend einen interaktiven Jugendkreuzweg mit Beteiligung des Chores „Here we are“ aus Eudenbach organisiert.

Steintafeln ersetzen die Holzkreuze

Die Kreuzweganlage entstand in den 1950er Jahren auf eine Initiative des damaligen Pfarrers Heinrich Hambüchen hin. Zunächst waren es einfache Holzkreuze, die an den Leidensweg Jesu erinnern sollten. Mit Hilfe von Spendengeldern und Eigenmitteln von Hambüchen waren die Holzkreuze dann im Laufe der Jahre durch große Steintafeln ersetzt worden. Die 14 massiven Stationen gestaltete der Königswinterer Steinmetz und Künstler Matthias Wagner.

Zu Wendlands Illuminationen erklang aus installierten Lautsprechern Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem, was dem Lichtprojekt einmal mehr eine sehr festliche Note gab. Die Besucher erfuhren zudem auf einem geführten Rundgang allerlei aus der Kirchenhistorie. „Der älteste Kreuzweg Deutschlands befindet sich in Lübeck“, wusste Wendland zu berichten. Der Lübecker Kreuzweg stamme aus dem Jahr 1493 und sei auf Initiative des angesehenen Lübecker Kaufmanns und Ratsherren Hinrich Constin mit sieben Stationen geschaffen worden.

Der Kreuzweg in Ittenbach ist täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.

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