Pitt Müller geht mit 89,4 Prozent ins Rennen

SPD-Delegierte stellen sich mit einer respektablen Mehrheit hinter ihren Landratskandidaten für den Rhein-Sieg-Kreis - Die Offensive in Sachen Parkhausvorfall zahlt sich aus.

  Glückwunsch  nach der Wahl: SPD-Chef Uwe Göllner (rechts) gratuliert dem Landratskandidaten Pitt Müller.

Glückwunsch nach der Wahl: SPD-Chef Uwe Göllner (rechts) gratuliert dem Landratskandidaten Pitt Müller.

Foto: Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Alles Müller oder was? Die Antwort auf diese Frage gaben am Freitagabend im Troisdorfer Canisiushaus die Delegierten aus den 19 Ortsverbänden der SPD Rhein-Sieg. Sie schickten Pitt Müller mit einem respektablen Ergebnis als Landratskandidaten gegen den CDU-Mann Frithjof Kühn in den Ring. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Der 49-jährige Hennefer erhielt 93 Ja-Stimmen von 112 stimmberechtigten Delegierten.

Elf stimmten mit Nein, acht enthielten sich - macht eine Zustimmung von immerhin 89,4 Prozent. Ein durchaus achtbares, aber auch überraschendes Ergebnis angesichts der internen, kontroversen Gespräche der vergangenen Wochen.

Bekanntlich war durch einen Amtsgerichtstermin ruchbar geworden, dass sich Spitzenkandidat Pitt Müller vor gut einem Jahr eine Rangelei mit einem Parkwächter im Kreishaus geliefert hatte. Die Darstellung des Vorfalls durch die beiden Kontrahenten selbst war durchaus unterschiedlich ausgefallen.

Hinter den Kulissen hatte das ganze in einigen Ortsvereinen für Unmut gesorgt. Daraufhin hatte Müller alle Ortsvereinsvorsitzenden angerufen und seine Sicht der Dinge geschildert. Offenbar überzeugte das die Kritiker. Bei der Zusammenkunft meldete sich niemand für eine kritische Aussprache zu Wort. Bei seiner Kandidatenrede ging Müller denn auch in Sachen Parkhausvorfall in die Offensive.

"Ihr habt in den vergangenen Wochen viel von Parken, Einbahnstraßen und Motorhauben gehört. Die Berichterstattung in den Medien war unabhängig von Fakten", behauptete er. Er habe überhaupt den Eindruck, dass in diesem Zusammenhang Meinung gemacht werde, insbesondere gegen die Sozialdemokraten.

Er ging in seiner Presseschelte sogar so weit, dass er die Berichte als "aus dem Kreishaus heraus lanciert" und die Berichterstatter als die "Helfershelfer der Union" bezeichnete. Aber er schoss sich für den anstehenden Kommunalwahlkampf auch schon mal mit dem Blick auf den Hauptgegner CDU warm.

"Unser Ziel ist es, die CDU von der Last der absoluten Mehrheit zu befreien und selbst politische Verantwortung zu übernehmen", sagte Müller. Und CDU-Landrat Kühn habe sich nach über 20 Jahren in der Kreisverwaltung seinen Ruhestand verdient.

Die Union sei mit ihrer Politik gescheitert. "Ärger um die Wahnbachtalsperre, Schmiergeldprozess gegen Karl-Heinz Meys und eine Verwaltung ohne gültigen Haushalt, das sind die Themen, die wir den Bürgern ins Bewusstsein bringen müssen", so der Kandidat. Die SPD-Fraktion, deren Vorsitzender Müller ist, habe unter seiner Ägide ihr Profil herausgearbeitet. Der Kandidat erntete artigen Applaus.

Eingeleitet hatte die Veranstaltung Kreisparteichef Uwe Göllner. "Wir sind hier, weil wir einen Spitzenkandidaten nominieren müssen", sagte er den Genossen. Müller sei einstimmig vom Kreisvorstand und der Konferenz der Ortsvereinsvorsitzenden nominiert worden.

Auch er ging auf den Parkhausvorfall ein. "Das hat Fragen aufgeworfen, die wir gestern im Vorstand noch einmal erörtert haben, und wir halten an unserer einstimmigen Empfehlung fest", so Göllner. Er selbst kenne die Geschichte seit einem Jahr, er habe ihr aber keine große Bedeutung beigemessen. Der Parkhauswächter sei inzwischen vom Dienst abgelöst worden. "Das muss Gründe haben", so Göllner.

Der Troisdorfer Bundestagsabgeordnete konnte an diesem Abend auch NRW-Finanzminister Jochen Dieckmann, Bundestagsabgeordnete Ulrike Merten und den früheren Kreistagsfraktionschef und Landtagsabgeordneten Stefan Frechen begrüßen.

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