WSOP in Las Vegas Poker-Weltmeister Pius Heinz ist zurück

SWISTTAL/LAS VEGAS · Pius Heinz versucht derzeit, in Las Vegas seinen Titel zu verteidigen. Noch nicht einmal neun Monate ist es her, dass der gebürtige Swisttal-Odendorfer die Poker-Weltmeisterschaft gewann - und damit auch 8,7 Millionen Dollar (6,4 Millionen Euro) und ein mit Diamanten besetztes Goldarmband.

Seit dieser Woche sitzt der 22-Jährige wieder bei der Hauptveranstaltung der World Series of Poker (WSOP) am Spieltisch. Im Rio All-Suite Hotel & Casino in Las Vegas will er seinen Titel verteidigen. Dieses Mal geht es zwar "nur" um 8,5 Millionen Dollar, wegen der Kursschwankung wären dies allerdings jetzt rund sieben Millionen Euro.

Allein die Chance, dass Heinz erneut als Sieger vom Tisch aufsteht, ist relativ gering. Erst vier Spielern ist es gelungen, ihren Titel zu verteidigen - legendären Akteuren wie Doyle Brunson (76/77), Stu Ungar (80/81), Johnny Chan (87/88) oder Johnny Moss (70/71). Doch seitdem die Teilnehmerzahlen in den vergangenen Jahren explodiert sind, kommen und gehen die Champions; 6597 Teilnehmer wollen diesmal den amtierenden Weltmeister aus dem Rennen werfen.

Doch der mittlerweile in Wien lebende Poker-Profi wehrt sich tapfer. Die ersten beiden Tage hat Heinz bereits überstanden, auch wenn er nur noch 36.300 Chips hat. Zum Vergleich: Die führende Französin Gaelle Baumann hat mehr als 500.000. Dafür hat es andere namhafte Spieler bereits erwischt. So mussten Martin Staszko, den Heinz im vergangenen Jahr im Finale besiegt hatte, und Phil Hellmuth, der schon zwölf WSOP-Armbänder gewonnen hat, schon die Segel streichen.

"Es ist ganz anders als vergangenes Jahr. Ich bin nicht so nervös, weil ich alles schon kenne. Aber auch die Gegner spielen anders. Manche wollen mich unbedingt besiegen und geben nicht auf, andere haben so viel Respekt, dass sie schnell ihre Karten wegwerfen", erklärt Heinz, der diesmal im grauen T-Shirt und nicht mehr im weißen Glücks-Kapuzenpullover antritt.

Ab heute Abend wird der 22-Jährige versuchen, auch Tag drei zu überstehen. Das wünscht ihm besonders seine Mutter Resi Heinz, die in der Heimat mitfiebert. "Ich verfolge das Turnier im Internet und freue mich, wenn er weiterkommt. Der Sieg im vergangenen Jahr war ein tolles Erlebnis", sagt Resi Heinz, die 2011 das Finale live vor Ort mitverfolgte. "Das war sicher einmalig. Noch einmal zu gewinnen, wäre wie ein Sechser im Lotto. Aber mit solch einer Absicht geht bestimmt niemand ins Turnier", sagt sie.

Und wohl erst recht nicht Pius Heinz, der - obwohl nun Multimillionär - auf dem Boden der Tatsachen geblieben zu sein scheint. "Ich habe mich nicht verändert, habe noch immer die gleichen Freunde", sagt er. Das Teuerste, was er sich von seinem 8,7-Millionen-Dollar-Gewinn geleistet hat, war ein Smartphone. Der Rest ist gut angelegt. "Ich habe immer noch nicht realisiert, wie viel Geld genau auf meinem Konto liegt. Das ist alles etwas unwirklich."

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