Politiker informieren sich über Arkaden in Bocholt

"Es heißt Einzelhandel, weil jeder für sich einzeln handelt." Mechtild Hoffs, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Innenstadt in Bocholt, brachte auf den Punkt, wie es in der Stadt aussah, bevor die Immobilien Treuhand GmbH (ITG) dort das Einkaufszentrum errichtet hatte.

 Überzeugt vom Konzept der Shopping Arkaden zeigen sich die Bornheimer in Bocholt.

Überzeugt vom Konzept der Shopping Arkaden zeigen sich die Bornheimer in Bocholt.

Foto: Werner Meyer

Bronheim/Bocholt. "Es heißt Einzelhandel, weil jeder für sich einzeln handelt." Mechtild Hoffs, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Innenstadt in Bocholt, brachte auf den Punkt, wie es in der Stadt aussah, bevor die Immobilien Treuhand GmbH (ITG) dort das Einkaufszentrum errichtet hatte.

Heute arbeiten in Bocholt die Einzelhändler und Filialisten eng zusammen, organisieren gemeinsame Veranstaltungen, bewerben die vier verkaufsoffenen Sonntage zusammen. "Wir befruchten uns gegenseitig, nur wenn es dem einen gut geht, schreibt auch der andere schwarze Zahlen", ergänzte Ludger Dieckhues vom Stadtmarketing.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Konsens statt Konkurrenz"Die Bocholter Geschäftsleute hatten aus Angst vor dem übermächtigen Konkurrenten alles versucht, das EKZ zu verhindern. Da es auch in Bornheim Befürchtungen gibt, das Center an der Bonner Straße in Roisdorf könne massive Einbrüche beim örtlichen Gewerbe nach sich ziehen, machten sich am Donnerstag gut ein Dutzend Politiker und Verwaltungsmitarbeiter auf den Weg, um die Shopping Arkaden kritisch zu beleuchten.

Investor Helmut Berends und Centerleiter Torsten Schulze informierten die Besucher ebenso wie Baudezernent Ulrich Passlick, Rainhard Schulten von der IHK und die Vertreter der drei Bocholter Werbegemeinschaften. Sie hoben hervor, dass die ITG nach Möglichkeiten bei der Errichtung und Unterhaltung des Centers örtliche Unternehmen und Handwerker beschäftigt habe: "Die ITG hat da Wort gehalten", lobten Schulten und Budnik die Zusammenarbeit.

"Stillstand ist Rückschritt", gab Bürgermeister Wolfgang Henseler den Bornheimern mit auf den Weg. Und betonte, dass sich das EKZ in Bocholt nur bedingt mit dem geplanten in Roisdorf vergleichen lasse. In der Grenzstadt zu Holland sind es 27 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, in Bornheim stehe man momentan wohl eher bei 15 000.

Außerdem sei in Bocholt die Fußgängerzone im Umkreis von wenigen hundert Metern, zwischen Roisdorf und der Königstraße lägen da doch einige Meter mehr. Was in Bocholt von EKZ-Leitung, Einzelhandel, IHK und Stadt zusammen auf die Beine gestellt wurde, beeindruckte die Bornheimer: Immer wieder fielen die Worte "gemeinsam" und "in unser aller Interesse" von allen Seiten.

"Vielleicht wäre es auch für uns eine gute Gelegenheit, gemeinsam etwas für die Stadt und die Kunden auf die Beine zu stellen: Königstraße, EKZ und Gewerbepark Süd zusammen. Damit würden wir wie die Geschäftsleute in Bocholt erreichen, dass Kaufkraft nicht nur gebunden wird, sondern auch Kunden von außerhalb zu uns kommen", wagte Henseler einen optimistischen Blick in die Zukunft.

Auffallend beim ganztägigen Besuch an der Grenze war nicht nur die Vielzahl der Fahrräder (Schulze: "Die Hälfte unserer Besucher kommt mit dem Rad"), sondern auch die gewachsene hohe Akzeptanz des EKZ bei allen Gewerbetreibenden.

Mechtild Hoffs: "Einige Kollegen sind stehen geblieben, haben bei den Öffnungszeiten nicht mitgemacht, ihre Schaufenster nicht modernisiert. Einige von diesen Ladeninhabern sind auf der Strecke geblieben. Die Lagen am Ende der Fußgängerzonen sind ebenfalls problematisch.

Wir anderen haben Geld investiert in die Geschäfte, haben uns spezialisiert, das Angebot hochwertiger gestaltet. Vor allem setzen wir auf kompetente Beratung, guten Service und Freundlichkeit. Das hebt uns auch von den doch preiswerteren Anbietern im Center ab. Wir haben nach einer kurzen Durststrecke unsere Umsätze steigern können."

Dass sich die Center-Verantwortlichen positiv äußerten, hatten die Bornheimer so erwartet, dass aber die Geschäftsleute "draußen" so zufrieden sind, überzeugte die mitgereisten Ratsmitglieder. Die FDP fehlte, hatte sich aber bereits gegen das EKZ ausgesprochen. Konrad Velten (CDU), Ute Kleinekathöfer (SPD), Hans Gerd Feldenkirchen (UWG/Forum) und Heinz Joachim Schmitz (Grüne) meinten, mit einem EKZ in der Größenordnung 15 000 Quadratmetern Verkaufsfläche werde Bornheim gewinnen.

Zumal Berends betonte, er werde am liebsten in Bornheim investieren, könne sich aber auch einen Standort in der Nähe vorstellen. "Dann fließt noch mehr Kaufkraft ab, und die Königstraße wäre durch abwandernde Kunden noch stärker gefährdet", meinte der Bürgermeister. Und da nickten alle Reisenden ohne Ausnahme.

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