Politiker strampeln auf dem Fahrradergometer

Krankenkasse sucht die fitteste Stadt im Kreis - Sankt Augustin hat die Nase vorn - Mehr als 30 Mandatsträger werben für mehr Bewegung

  Politische Pedaleure:  Für ihre Stadt legen sich Kommunalpolitiker ausnahmsweise auf dem Ergometer im Sportpark in Niederpleis mächtig ins Zeug.

Politische Pedaleure: Für ihre Stadt legen sich Kommunalpolitiker ausnahmsweise auf dem Ergometer im Sportpark in Niederpleis mächtig ins Zeug.

Foto: Ingo Eisner

Sankt Augustin. Pitt Müller zeigt Bauch. Das Schwergewicht aus Hennef tauscht gerade sein Hemd gegen ein orangefarbenes T-Shirt. Sein Blutdruck ist okay. Das hat die Messung ergeben. Dann steigt der SPD-Mann mit Ambitionen auf das Amt des Landrats auf den Sattel des Fahrradergometer.

Neben Pitt Müller lässt sich Hennefs Vize-Bürgermeister Emil Eyermann in das Sportgerät einweisen. Dahinter warten die Siegburger Kollegin Doris Römer sowie Klaus Schlicht, Ortsvorsteher von Eschmar, auf das Startzeichen. Das gibt Dietmar Schröder, Inhaber des Sportparks Am Kreuzeck in Niederpleis. Der hatte die DAK zu Gast, und die suchte am Donnerstag bei einem Städtewettkampf unter dem Motto "Gesund! - Ich bin dabei!" die fitteste Stadt im Rhein-Sieg-Kreis.

Rund 30 Politiker aus Kreistag und Stadträten sowie Beigeordnete aus den Kommunen haben sich eingefunden: großes Hallo und starke Sprüche, kleine Sticheleien und gespannte Blicke auf das Display des Ergometers. Man kennt sich. Pitt Müller atmet zusehends schwerer, leichter Tritt bei Doris Römer, und Emil Eyermann spult sein Programm mit stoischer Ruhe ab.

"Noch eine Minute", kündigt Schröder an. Lange, letzte 60 Sekunden von insgesamt drei Minuten. Dann ist Schluss. Was zählt, ist nicht der Puls, sondern sind die zurückgelegten Kilometer. Fünf Städte traten am Donnerstag gegeneinander in die Pedale: Sankt Augustin, Siegburg, Troisdorf, Hennef und Lohmar. Das Parteibuch interessierte nicht, gefragt waren Kraft und Ausdauer.

Gleichwohl konnte sich der ein oder andere einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. "Das sieht ja ein bisschen müde aus", kommentierte Mannschaftskollege Wilfried Heckeroth (CDU) die Arbeit von Heinz Willi Schäfer. Der Bürgermeister-Kandidat der Augustiner SPD hatte wegen Ausfalls eines Mitstreiters kurzerhand seinen Parteikollegen Pitt Müller angeheuert. Immerhin legte Müller mit 1,75 Kilometer 200 Meter mehr zurück als Schäfer, der nach eigenem Bekunden lediglich morgens kurz auf das Rad steigt - zum Brötchen holen.

Bürgermeister Klaus Schumacher musste wegen einer Blutvergiftung absagen, schickte aber mit CDU-Parteifreund Tomas Meyer-Eppler den wohl fleißigsten Radler unter den Augustiner Ratsmitgliedern als Ersatzmann in den Wettstreit. In guter Form präsentierte sich auch SPD-Mann Frank Sauerzweig aus Siegburg. Der hatte unter anderem Astrid Thiel von den Siegburger Grünen mitgebracht.

Die hatte sich immerhin Turnschuhe angezogen für ihren Drei-Minuten-Auftritt, während Lohmars Beigeordneter und CDU-Bürgermeisterkandidat Wolfgang Röger sich im feinen Zwirn ins Zeug legte. Jeweils acht Teilnehmer pro Team sollten an den Start gehen. Lohmar und Hennef hingegen waren der guten Hoffnung, auch mit fünf respektive vier Startern Chancen zu haben.

Recht fit waren sie zwar alle, aber für den Sieg reichte es nicht. Ganz vorne landete Sankt Augustin mit 14,5 Kilometern. Zweiter wurde Lohmar mit 13,6 gefahrenen Kilometern und Dritter die Troisdorfer, die es unter anderem mit einem starken Liberalen Ruprecht Türk auf 12,6 Kilometer brachten.

Der Vollständigkeit halber: Die Siegburger schafften 12,2, und die Hennefer strampelten 11,8 Kilometer. Die Geldpreise für die ersten drei Plätze - 100, 75 und 50 Euro - kommen Kindertagesstätten zugute. "Uns ist es wichtig, das Thema Gesundheit mit Spiel, Sport und Spannung zu verbinden", sagte DAK-Bezirksgeschäftsführerin Gabriele Saidole. Jeder könne sein persönliches Herzinfarktrisiko einfach und dauerhaft senken, wenn er sich regelmäßig sportlich betätige.

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