Polizei fasst Mordverdächtigen auf der Autobahn

58-jähriger Geschäftspartner des Sankt Augustiners Istvan Fakla war seit Tagen im Visier der Ermittler - Haftbefehl erlassen - Transitgeschäfte zwischen den Niederlanden und Ungarn

  Im Waldstück  bei Niederpleis fand die Polizei den Leichnam neben einem belebten Weg.

Im Waldstück bei Niederpleis fand die Polizei den Leichnam neben einem belebten Weg.

Foto: Vogel

Sankt Augustin. Für die Kriminalisten schien es ein komplizierter Fall zu sein: die Klärung des Mordes an dem 68-jährigen Istvan Fakla ( der GA berichtete). Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, hieß es, doch in den vergangenen Tagen kamen sie ins Rollen.

Seit Donnerstag ist die Kripo sicher: Sie hat den mutmaßlichen Mörder gefasst. Nach Polizeiangaben beantragte Staatsanwalt Michael Hermesmann Haftbefehl gegen einen 58-Jährigen. Am Donnerstagnachmittag hat eine Ermittlungsrichterin Haftbefehl wegen des Verdachts des Mordes gegen den Geschäftspartner Faklas erlassen, so ein Polizeisprecher. Nach GA-Informationen hat der mutmaßliche Täter noch kein Geständnis abgelegt.

"Die genauen Tatumstände und das Motiv sind bislang unklar. Hierzu dauern die Ermittlungen noch an", sagte Hermesmann. Ein mögliches Motiv könnten Geldstreitigkeiten gewesen sein, erfuhr der GA.

Ein Spaziergänger hatte die Leiche Faklas am 25. Juni in der Nähe des Pleisbaches in Sankt Augustin-Niederpleis entdeckt. Der teilweise skelettierte Körper war mit Gras und Ästen bedeckt. Der gebürtige Ungar, so stellte sich später heraus, war bereits seit dem 10. Mai verschwunden. Eine Woche später erstatteten Bekannte Vermisstenanzeige bei der Polizei.

Im Rahmen der Ermittlungen wurde Faklas Auto an der Burg Niederpleis gefunden - rund einen Kilometer von der Wohnung des 68-Jährigen in der Mülldorfer Straße entfernt. Dort wohnte er allein; seine geschiedene Frau und zwei Kinder leben in Ungarn. Bei den Mietern galt er als freundlicher, höflicher und hilfsbereiter Mann. Bevor er in Ruhestand ging, war er als selbstständiger Chemiker tätig. Eine Obduktion der Leiche ergab, dass Fakla erschossen worden war.

Auch am Donnerstag, nach der Festnahme, wollten das Staatsanwaltschaft und Polizei weiterhin weder bestätigen noch dementieren. "Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Getöteten" führten die Kripo zu dem 58-jährigen Verdächtigen. "Vermutlich war er die letzte Person, die Kontakt zum Opfer hatte", so Rudi Bauer, Leiter der Mordkommission.

Ob es sich um den Mann handelt, der am 11. Mai in der Mülldorfer Straße mit Fakla geredet hat, sagte Bauer nicht. Er und seine Kollegen hielten sich die ganze Zeit mit Informationen stark zurück. Und so wartete die Polizei auch mehr als 24 Stunden, ehe sie mit der Festnahme in die Öffentlichkeit ging. Der mutmaßliche Täter sei am Mittwochmittag auf der Autobahn 3 zwischen Siegburg und Köln festgenommen worden, hieß es.

Bei dem 58-Jährigen, der seit Tagen im Visier der Kripo ist, handelt es sich um einen Geschäftspartner des Getöteten aus Ungarn. Er hat keinen festen Wohnsitz in Deutschland und ist kriminalpolizeilich bisher nicht in Erscheinung getreten. Der Verdächtige und Fakla, so hieß es, hätten Transitgeschäfte gemacht - Waren für den Kranken- und Rehabilitationsbedarf von den Niederlanden nach Ungarn gebracht. Fakla sei nur am Rande beteiligt gewesen.