Polizei Koblenz nimmt Drogenhändler fest

Täter züchten mehr als 400 erntereife Cannabis-Pflanzen in einer so genannten "Indoor-Anlage".

Region. (frv) Seit Herbst war die Kripo Koblenz Drogenhändlern auf den Fersen, die in der Region Koblenz vor allem mit Marihuana handelten - und das Geschäft offenbar im "großen Stil" ausbauen wollten.

Im Verlaufe der Ermittlungen kristallisierten sich zwei Hauptakteure heraus, die das Interesse der Kripo ganz besonders auf sich zogen. Neben dem Einfuhrschmuggel und Verkauf von Marihuana hatten die beiden eine sogenannte "Indoor-Anlage" eingerichtet, die im Laufe der Jahre satte Ernten und damit hohe Drogengewinne hätte abwerfen sollen.

Bei einer koordinierten Polizeiaktion wurden kurz vor Weihnachten insgesamt drei Objekte durchsucht und die beiden 47 und 50 Jahre alten Hauptverdächtigen festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden sie am Tag vor Heilig Abend der Haftrichterin in Koblenz vorgeführt, die Untersuchungshaft anordnete.

Beim Zugriff waren bei dem mutmaßlichen Drahtzieher, einem 47-jährigen Deutschen aus dem Kreis Mayen-Koblenz, unter anderem drei Kilogramm Marihuana mit einem Marktwert von mindestens 6 000 bis 7 000 Euro sichergestellt worden.

"Noch interessanter war aber die Ausbeute in beziehungsweise an der Indoor-Anlage, die vor allem von dem zweiten Festgenommenen, einem 50-jährigen Deutschen, betreut wurde", berichtete Polizeisprecher Peter Schomisch. Die Polizei entdeckte in einem Anwesen in einer kleinen Moselgemeinde eine professionell ausgebaute Aufzuchtanlage mit 27 "Mutterpflanzen", mehr als 400 erntereifen Cannabispflanzen und fast 700 Setzlingen.

"Diese Zahlen mögen für den Laien wenig aussagekräftig sein, daher nachfolgend ein paar Erläuterungen: Von Cannabis-Mutterpflanzen lassen sich immer wieder und nahezu beliebig viele Ableger oder Setzlinge ziehen. Eine ausgewachsene Cannabispflanze bringt einen Ertrag von 300 bis 400 Euro pro Jahr, je nach Wirkstoffgehalt und aktuellem Marktpreis", erläuterte Schomisch.

Wer jetzt schon eine Zukunft als Hobbygärtner vor sich sehe, sei allerdings vor den Risiken und Nebenwirkungen gewarnt, so Schomisch: Abgesehen davon, dass Drogenanbau und -handel natürlich verboten seien, sei es auch logistisch nicht einfach, eine Cannabisplantage zu betreiben.

Neben gärtnerischem Geschick und Fachwissen benötige eine solche "Indoor-Anlage" von der jetzt ausgehobenen Größe auch viel Energie. Schomisch: "Da können monatlich schnell mal Stromkosten in Höhe von bis zu 1 500 Euro verursacht werden." Da wundere es nach Auffassung von Schomisch nicht, dass die Betreiber solcher Anlagen sich nicht nur nach einem preisgünstigen Stromanbieter umsehen, sondern in vielen Fällen illegal Strom abzapfen oder eigene Stromquellen betreiben.

Ungeachtet dessen sei der Betrieb einer solchen Anlage auch mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden, etwa durch dabei entstehende Gase und Dämpfe. Neben Kriminalbeamten im engeren Sinne rücke die Polizei zu solchen Durchsuchungsmaßnahmen daher mit einem vielköpfigen Expertenteam aus: Neben Elektrosachverständigen, Umwelttechnikern, Biologen und Chemikern, gehörten zu dem Einsatzteam regelmäßig auch Sicherheitsexperten für die Entschärfung von Brand- und Sprengsätzen.

Häufig sicherten die Betreiber solcher Anlagen "ihr Eigentum" vielfach mit Sprengfallen und ähnlich gefährlichen Vorkehrungen.

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