Polizei stellt 43 Kilo Marihuana in Siegburg sicher

Lothar Schwarzer, bei der Kreispolizeibehörde in Siegburg zuständig für Rauschgift, Menschenhandel und Zuhälterei, kann sich an einen vergleichbaren Erfolg schwer erinnern: Insgesamt 43 Kilogramm Marihuana lagen am Freitag in jeweils ein Kilogramm schweren Tüten auf einem Tisch des Polizeigebäudes.

Polizei stellt 43 Kilo Marihuana in Siegburg sicher
Foto: Axel Vogel

Siegburg. Lothar Schwarzer, bei der Kreispolizeibehörde in Siegburg zuständig für Rauschgift, Menschenhandel und Zuhälterei, kann sich an einen vergleichbaren Erfolg schwer erinnern: Insgesamt 43 Kilogramm Marihuana lagen am Freitag in jeweils ein Kilogramm schweren Tüten auf einem Tisch des Polizeigebäudes.

Auf einer Pressekonferenz stellte die Kripo den außergewöhnlichen Fund vor. Dank eines Zeugenhinweises hatte die Polizei nicht nur das Marihuana sicherstellen können, sondern es gelang gleich eine ganze Plantage in Sankt Augustin-Buisdorf auszuheben.

Grundlage des Ermittlungserfolges war laut Polizei ein Zeugenhinweis: Einer Frau aus Sankt Augustin waren am 16. April ungewöhnliche Ladevorgänge an einer Industriehalle in Buisdorf aufgefallen. Die Frau schlug Alarm.

Die dann in Buisdorf eintreffenden Beamten staunten nicht schlecht: Drei Personen, eine 31 Jahre alte Henneferin, eine 29-jährige Eitorferin und ein 50 Jahre alter Troisdorfer waren damit beschäftigt, gleich eine ganze Marihuana-Plantage abzubauen und auf einen Laster zu verladen. "Da sollten offensichtlich Spuren verwischt werden", glaubt Kriminalist Schwarzer.

Die Plantage umfasste etwa 1 600 Pflanzen, die allerdings laut Schwarzer bereits abgeerntet waren. Trotzdem wurden die Beamten quasi noch im Nachgang fündig: In Sporttaschen verpackt entdeckten sie in einer Wohnung der Tatverdächtigen mehrere Sporttaschen, gefüllt mit 43 Kilogramm Marihuana. Wären die Drogen in den Straßenverkauf gelangt, geht Schwarzer von einem Erlös von etwa 400 000 Euro aus.

Die Kripo bescheinigt den Betreibern der Plantage ein hohes Maß an krimineller Energie: "Hier handelt es sich nicht um Straßenverkäufer, sondern um Hersteller und Vertreiber", führte Lothar Schwarzer aus. Dementsprechend beachtlich sei auch der logistische Aufwand für den Betrieb einer solchen Plantage gewesen: "Da musste schon für einen Rhythmus bei der Versorgung der Pflanzen etwa mit Dünger gesorgt worden sein", sagte der Fachmann.

Zudem hätte das Marihuana starke Gerüche erzeugt. Damit Nachbarn sich durch den Gestank nicht belästigt fühlten, hätten die Täter die Abluft der Plantage auch gefiltert. Um keinen Verdacht wegen eines überhöhen Stromverbrauchs zu erzeugen, "scheinen die Täter auch den Stromzähler umgangen zu haben", sagte Rauschgift-Experte Schwarzer.

Nachdem die Kripo in Siegburg DNA-Spuren und Fingerabdrücke gesichert hat, werden die Marihuana-Säcke nun zum Landeskriminalamt nach Düsseldorf gebracht. Dort wird überprüft, wie viel Wirkstoff die sichergestellten Pflanzen haben, erklärte Polizeisprecher Markus Grommes. Anschließend wird das Rauschgift vernichtet.

Die drei Personen, welche die Polizei auf der Plantage angetroffen hatte, sind vorläufig festgenommen. Polizeisprecher Grommes wies darauf hin, dass die Haupttäter in Mannheim vermutet werden. Im Februar hatte die Polizei dort zwei Männer in Haft genommen, die versucht hatten, ein Kilogramm Marihuana auszuliefern.

Jetzt wurde klar, dass es sich bei den Festgenommenen um die Betreiber der Buisdorfer Plantage handelt. Die Ermittlungen der Siegburger Kripo wie auch der Bonner Staatsanwaltschaft zu den Hintergründen dauern noch an.

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