Polizei und Stadt Hennef besiegeln Kommunale Sicherheitskonferenz

"KoSi" will Autoknackern das Handwerk legen - In der Stadt an der Sieg werden besonders viele Fahrzeuge aufgebrochen - Weniger Überfälle

Polizei und Stadt Hennef besiegeln Kommunale Sicherheitskonferenz
Foto: dpa

Rhein-Sieg-Kreis. Die Polizei will noch enger als bisher mit den Städten und Gemeinden im Rechtsrheinischen zusammenarbeiten. Die Menschen sollen sich nicht nur sicherer fühlen, sie sollen auch tatsächlich sicherer leben. Dazu soll das neue Konzept der "Kommunalen Sicherheitskonferenz" - kurz KoSi - beitragen.

Am Mittwoch unterzeichneten Kreisdirektorin Annerose Heinze und Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke die erste KoSi-Vereinbarung und hoben damit gewissermaßen das neue Konzept aus der Taufe.

Mithin ist Hennef Vorreiter in Sachen Sicherheits-Zusammenarbeit. Das neue Konzept ist eine Konsequenz aus der Neuorganisation der Polizei im rechtsrheinischen Kreisgebiet. Aus der ehedem regional orientierten Behörde ist eine themenorientierte Struktur geworden. Waren die ehemaligen Polizeiinspektionen für das gesamte Geschehen in ihrem Sprengel zuständig, kümmern sich die neuen Polizeidirektionen etwa um die Themen Kriminalität oder Verkehr im gesamten Gebiet der Kreispolizei.

"Diese Themen wollen wir jetzt auf die Kommunen fokussieren", sagte am Mittwoch Günter Brodesser. Dem Polizeidirektor unterstehen die drei neuen Direktionen. In jeder Stadt und jeder Gemeinde sollen die spezifischen Probleme erkannt, aufgearbeitet und nach Möglichkeit auch gelöst werden. Das gehe aber nur in enger Zusammenarbeit zwischen Polizei und Kommune.

Das Instrument für diese Zusammenarbeit wird künftig die Kommunale Sicherheitskonferenz sein, die mindestens einmal im Jahr tagen soll. In Hennef ist das bereits Ende Mai geschehen.

Mit Brodesser und Pipke an der Spitze tagten Vertreter der Stadt und der Polizei, um die Lage in Hennef zu analysieren. Dabei hatte die Polizei reichlich Vorarbeit geleistet und etwa die Kriminalitätsstatistik für Hennef detailliert analysiert.

Fazit unter anderem: Die früher häufigen Raubüberfälle auf offener Straße sind drastisch zurückgegangen, die Aufklärungsquote aller Delikte ist in den vergangenen fünf Jahren von 40 auf 47 Prozent gestiegen. Und: In Hennef werden besonders viele Autos aufgebrochen, deutlich mehr als anderswo im Kreis. Hier will KoSi ansetzen, um in den nächsten Monaten die Zahl der Delikte deutlich zu senken.

"Das war für uns völlig neu", sagte Pipke. Und kündigte umgehende Reaktionen an. Streifendienste von Stadt und Polizei würden häufiger unterwegs sein und vor allem die kritischen Punkte anlaufen. Außerdem werde über eine Video-Überwachung an neuralgischen Punkten nachgedacht.

Die KoSi hat auch in einem anderen Punkt schon zu Konsequenzen geführt: Künftig wird die Polizei mit am Tisch sitzen, wenn in Hennef über Verkehrsfragen diskutiert wird. Pipke: "Früher haben wir so etwas immer nur auf dem Schriftweg gemacht, aber das dauerte immer viel zu lange. Jetzt reden wir direkt miteinander."

Die Hennefer Sicherheitskonferenz hat sich auch noch andere Aufgaben gesetzt. So sollen unter anderem die ohnehin schon bestehende Ordnungspartnerschaft ausgebaut und das Sicherheitsgefühl der Bürger an bekannten Angsträumen - etwa rund um den Bahnhof - verbessert werden.

In einem halben Jahr wollen die Beteiligten eine erste Bilanz ziehen. Bis dahin, hofft Brodesser, werden sich auch andere Städte und Gemeinden im Kreis dem neuen Konzept angeschlossen haben. "Wir haben alle Kommunen angeschrieben und die ersten Gespräche laufen bereits."

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