Flüchtlingsunterkunft an Holzlarer Grundschule Polizei wird Halle im Blick haben

Holzlar · Das Interesse war groß, die Diskussion größtenteils unaufgeregt: Rund zwei Stunden lang stellten die Beueler am Donnerstagabend ihre Fragen zu den Flüchtlingen, die seit Mittwoch in der Turnhalle der Katholischen Grundschule in Holzlar einquartiert sind.

 Großes Informationsbedürfnis: Rund 130 Menschen drängten sich am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung ins Pfarrheim.

Großes Informationsbedürfnis: Rund 130 Menschen drängten sich am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung ins Pfarrheim.

Foto: Max Malsch

130 Bürger waren gekommen, darunter Vertreter zahlreicher Vereine und der evangelischen und katholischen Kirche. Zur Versammlung hatten das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und der CDU-Ortsverband Holzlar/Hoholz kurzfristig eingeladen.

Mitarbeiter der Stadt, des Sicherheitsdienstes und der Polizei standen Rede und Antwort. Wie berichtet, ist die Halle die erste in der Stadt, die als Notunterkunft genutzt wird. Seit gestern sind auch Flüchtlinge in der Halle der Realschule Beuel untergebracht, bis zum Abend waren es 55. Am Montag folgt die Turnhalle der Musikschule am Schieffelingsweg in Duisdorf.

Es sei alles sehr schnell gegangenen, machte Sozialamtschef Kurt Berger gleich zu Beginn deutlich. "Das stellt uns vor die Unmöglichkeit, eine lang vorbereitete Unterbringung vorzunehmen." Die Stadt habe aber noch das ein oder andere Gebäude in Perspektive. Die Flüchtlinge blieben in der Holzlarer Turnhalle, bis andere Gebäude zur Verfügung stünden, ergänzte der DRK-Kreisvorsitzende Georg Fenninger. Sie stammen vor allem aus Krisengebieten und sind vor ihrer Ankunft in Bonn registriert und untersucht worden.

"Es besteht kein Risiko, Menschen mit ansteckenden Krankheiten hier zu haben", betonte er. Zudem werden sie rund um die Uhr vom DRK und einem Sicherheitsdienst betreut. "Bei Fragen ist immer jemand ansprechbar", so Fenninger. "Ich glaube, das wird in Holzlar ein Erfolgserlebnis. Die Hilfsbereitschaft ist vorhanden!" Christoph Brüssel, der CDU-Ortsverbandsvorsitzende, sagte: "Lassen Sie uns die Sache gemeinsam wuppen!"

Fragen hatten die Bürger zur Auswahl der Halle und zur Integration. Aber auch die Sicherheit war Thema. "Das größte Problem an den Unterkünften ist, dass die Flüchtlinge draußen mal lauter sind", erklärte Michael Neifer vom Sicherheitsdienst. Die Polizei wird die Halle aber im Blick haben. Zur OGS hin sollen zudem die Absperrzäune noch umgestellt werden. Die Integrationsbeauftragte der Stadt, Coletta Manemann, bat darum, die Flüchtlinge nicht direkt abzuhaken, wenn sie junge Männer seien. "Ich empfehle immer, dass man sich ehrenamtlich zusammenschließt und die Leute kennenlernt", so Manemann.

Ob alle Gebäude in Bonn geprüft worden seien, wollte ein Mann mit Blick auf den leer stehenden Schnäppchenmarkt wissen. "Ich weiß im Moment nichts, was nicht geprüft worden ist", sagte Berger. Der Schnäppchenmarkt sei wegen Problemen beim Brandschutz und den Sanitäranlagen ungeeignet. Eine Bürgerin bot sich als Patin für Basketball an. "Aber wie sieht es mit den Hallenkapazitäten aus?", fragte sie. Sportamtschef Martin Herkt wies darauf hin, dass es kaum möglich sei, 700 Sportler zu verteilen. Laut Manuel Felder, Erster Vorsitzender des BSV Roleber, gibt es für die Basketballer mit der Halle Om Berg eine Alternative. "Ich bin guter Dinge, dass wir spätestens für Januar eine Lösung haben werden", so Felder.

Der Geschäftsführer des Vereins, Elmar Heide-Schoenrock, bemängelte in einem Leserbrief allerdings die Infopolitik der Stadt. Der Verein habe erst kurzfristig von der Belegung erfahren, obwohl bereits im November eine Alarmvorrichtung in die Halle eingebaut worden sei. Laut Stadt hat der Einbau nichts mit den Flüchtlingen zu tun. Sie hänge mit dem Neubau des OGS-Gebäudes und der grundsätzlichen Überarbeitung der Alarmierungsvorrichtung der KGS Holzlar zusammen, so der stellvertretende Sprecher Marc Hoffmann.

Ehrenamtliche Hilfe

Um die Hilfsangebote zu koordinieren und über die Notunterkunft in der Turnhalle am Heideweg zu informieren, hat der CDU-Ortsverband die Internetseite www.holzlar-hilft.de eingerichtet. Dort soll künftig gebündelt etwa auf Spendenaufrufe des DRK oder konkret benötigte Hilfe hingewiesen werden.

Auch wer sich engagieren möchte oder Ideen für Integrationsangebote hat, kann dies über die Seite mitteilen. Alle Bürger seien gebeten, mitzumachen, so der DRK-Kreisvorsitzende Georg Fenninger. Er bat nur um etwas Zeit, bis sich in der Halle alles eingespielt habe.

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