Postfiliale schon wieder überfallen

Angestellte in der Bonner Schumannstraße gefesselt und geknebelt - 80 000 Euro Beute - Nach dem Raub im Mai führte die Kripo Sicherheitsgespräche und erhielt eine Zusage der Post über Verbesserungen

Bonn. Zum zweiten Mal innerhalb von vier Monaten ist am Donnerstag die Postfiliale in der Schumannstraße überfallen worden. Und wieder waren es nach GA-Informationen rund 80 000 Euro, mit der der Täter fliehen konnte. Die Polizei hat trotz Großfahndung und einer Flugblattaktion am Nachmittag rund um die Schumannstraße keine Spur vom Räuber.

Es war 7 Uhr, eine Stunde vor Öffnung der Filiale, als die 44-jährige Angestellte die Tür aufschloss. Plötzlich stand ein Mann hinter ihr, schlug ihr ins Gesicht und schubste sie brutal in den Flur. Diese körperliche Gewalt schüchterte die Mitarbeiterin derart ein, dass sie der Forderung des nach Polizeiangaben unmaskierten und unbewaffneten Unbekannten nachkam und den Tresor, der in einem nicht-videoüberwachten Raum steht, öffnete. Sie war nach GA-Informationen auch beim Überfall im Mai zusammen mit einer Kollegin das Opfer von zwei Räubern. Damals wie am Donnerstag wurde sie gefesselt und geknebelt. Der Täter steckte die Beute in einen schwarzen Rucksack und flüchtete mit einem Fahrrad. Wenig später konnte sich die 44-Jährige befreien und die Polizei alarmieren.

Der Räuber ist etwa 1,85 Meter groß, kräftig, trug eine dunkle Jogginghose, einen dunklen Blouson und einen lilafarbenen Fahrradhelm. Er sprach deutsch; möglicherweise mit osteuropäischem Akzent.

Die Kripo prüft jetzt Zusammenhänge der Tat mit dem Überfall vom Mai und einem Raub auf eine Postfiliale in der Kölnstraße im Juni. Dort hatten zwei Täter mehr als 100 000 Euro erbeutet, und auch beim ersten Raub in der Schumannstraße waren zwei Unbekannte am Werk, doch es gibt auch Gemeinsamkeiten: die Brutalität, mit der vorgegangen wurde, die Sprache, die kräftige Statur eines Mannes und die Flucht auf Fahrrädern. Hinweise an die Kripo unter (0228) 150.

Die Post wollte am Donnerstag die erbeutete Summe von 80 000 Euro nicht bestätigen, "aber wegen der Postbank müssen wir höhere Geldsummen bereithalten", sagte Post-Sprecherin Christina Stylianou. Die Sicherheitsvorkehrungen seien genauso hoch wie bei Banken und Sparkassen: "Auch wir haben Zeitschalttresore und Überwachungskameras, doch wer viel kriminelle Energie hat, kommt an alles heran." Eine hundertprozentige Sicherheit könne den Mitarbeitern nicht geboten werden.

Nach dem Überfall im Mai auf die Filiale Schumannstraße hat die Kripo nach GA-Information mehrere Gespräche mit der Post zum Thema Sicherheit und Schutz geführt. Sogar der oberste Schutzpolizist, der Leiter Gefahrenabwehr/Strafverfolgung, beriet. Danach sagte die Post zu, dass sie die Geldbeträge in den Filialen verringern wolle. Ein Beamter: "Ob das passiert ist, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass jetzt mehrere 10 000 Euro weg sind." Präventionsberatung koste kein Geld, wohl aber die technischen Verbesserungen für mehr Schutz. Und das sei offenbar ein Problem.

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