Probenraum in Ludendorf Die neue Band Meilenstiefel will durchstarten
Swisttal-Ludendorf · Von der Flut und ihren Folgen ließ sich die neue Band Meilenstiefel nicht beirren. Um richtig durchzustarten, muss allerdings eine andere Herausforderung gemeistert werden.
Montagabends liegt im Swisttaler Ortsteil Ludendorf Musik in der Luft. Der Ursprung: die Band Meilenstiefel. Innerhalb kürzester Zeit wurde der private Probenraum, von der Flut völlig zerstört, wiederhergestellt. Jetzt bietet er alles, was man zum ordentlichen Rockerdasein braucht, inklusive vollem Kühlschrank und einem abgewetzten Sofa im Chesterfield-Stil.
Vier Tage vor dem Hochwasser hatten sich die Musiker aus Buschhoven, Ludendorf, Bad Godesberg und Köln zum ersten Mal zum Proben getroffen. „Es ist ein eigenes, neues Projekt. Es geht in eine andere Richtung, vor allem, weil ich die Bandmitglieder mehr mit im Boot haben möchte“, schildert Paul Stöher die junge Bandgeschichte. Gitarrist David Wolter hatte er bei einem Vorspielen für eine andere Band in Rheinbach getroffen, Bass und Schlagzeug waren über eine Anzeige im Internet dazugekommen.
Deutsche Texte
Multiinstrumentalist Stöher ist als Ausbilder für Militärmusik bei der Bundeswehr in Hilden tagtäglich mit Musik beschäftigt. Als Saxophonist spielte er schon für Angela Merkel oder Barack Obama. In Ludendorf arbeiten die vier Musiker derzeit intensiv an den ersten Songs mit deutschen Texten aus eigener Feder. Wolter beschreibt den Prozess so: „Paul hat eine Idee, kommt hier hin und wir schauen, wie wir da unseren eigenen Fingerabdruck einbringen. Daraus wird dann im Ergebnis unser Meilenstiefel-Song.“ Bassist Claus Connot aus Buschhoven ergänzt: „Was spontan dabei entsteht, das ist das Interessante.“
Die Band hofft auf eine Förderung über die „Initiative Musik“, eine zentrale Fördereinrichtung der Bundesregierung und der Musikbranche für die deutsche Musikwirtschaft. Ein Antrag wurde bereits eingereicht. Mit Fördergeldern könnte unter anderem eine professionelle Produktion finanziert werden. „Die Bonner Zuckerhut Studios haben schon ihre Unterstützung signalisiert, damit es auch finanziell machbar ist“ berichtet Schlagzeuger Johannes Ziegler.
Ein erstes Musikvideo
Die größte Herausforderung für neue Bands ist in diesen Zeiten, trotz fehlender Auftritte die Songs einem breiteren Publikum präsentieren zu können. „Man hofft, dass man in einer Playlist bei einem der Musikstreaming Anbieter landet“, erklärt Stöher. Dabei soll auch das erste Musikvideo helfen. „Zudem haben wir den Jahreswechsel genutzt, um eine neue Website aufzubauen und unsere Kanäle in den sozialen Netzwerken einzurichten“, so Stöher.
Aber auch konventionelle Kommunikation wird genutzt. „Ich bin hier in den Dörfern rumgelaufen und habe einfach mal Postkarten überall eingeworfen und auch eine an den General-Anzeiger geschickt“, sagt er weiter.