Protest vor der Augustiner Kinderklinik

Beschäftigte des Asklepios-Konzernes fordern mehr Geld und einen einheitlichen Tarifvertrag

Protest vor der Augustiner Kinderklinik
Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. Sie wollen mehr Geld und endlich einen einheitlichen Tarifvertrag. Mit Pfeifen und Fahnen bewaffnet, protestierten am Donnerstag Beschäftigte der Asklepios-Kinderklinik vor dem Kinderherzzentrum, um ihren Forderungen vor der Betriebsversammlung Nachdruck zu verleihen.

"Seit Asklepios hier das Ruder übernommen hat im Jahr 2001, haben wir keinen Cent mehr bekommen", klagt Michael Claus, der in der Klinik-Küche beschäftigt ist. Gleiches Geld für gleiche Arbeit fordern die Pfleger, Krankenschwestern und anderen Beschäftigten, deren Interessen die Gewerkschaft ver.di vertritt. "Seit 2004 verhandeln wir schon, und ein Ergebnis ist nicht in Sicht", sagte Monika Bornhold, stellvertretende Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks NRW-Süd.

Seit Jahren werden in der Kinderklinik unterschiedliche Gehälter für die gleichen Berufsgruppen gezahlt, und es gelten unterschiedliche Arbeitszeiten. Betroffen davon sind rund 650 Mitarbeiter mit Ausnahme der Ärzte. "Die Geduld der Beschäftigten ist zu Ende. Die Zuwachsraten des Konzerns dürfen nicht länger zu Lasten der Beschäftigten erzielt werden", so Bornhold.

Weil sich die Gewerkschaft und der Asklepios-Konzern, der allein 71 Akut-Kliniken betreibt, wozu auch die Kinderklinik zählt, bei den Verhandlungen im Mai nicht über einen Manteltarifvertrag für den gesamten Konzern einigen konnten, hat ver.di die Verhandlungen erst mal unterbrochen. Hauptgrund: Asklepios habe sich nicht an die Vereinbarungen und Zusagen gehalten und Ausnahmen gefordert, obwohl der Manteltarifvertrag auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes fast ausgehandelt gewesen sei.

Dabei handelte es sich unter anderem um die Verlängerung der Arbeitszeiten auf 40 Wochenstunden und den Umstand, dass auch die Kinderklinik in Sankt Augustin aus dem auszuhandelnden Konzern-Tarifvertrag ausgenommen werden soll. Kern des Konfliktes ist, dass ein Teil der Belegschaft nach BAT bezahlt wird, ein anderer Teil wiederum nach einer Vereinbarung mit dem Deutschen Industrie- und Handelsangestellten-Verband (DHV) - mit unterschiedliche Löhnen und Arbeitszeiten.

"Wir wollen endlich wissen, wie es jetzt weitergeht", sagte Betriebsratsvorsitzender Hermann-Josef Lammers. Für die Ärzte habe der Konzern mit dem Marburger Bund 1,6 Prozent mehr Lohn als der öffentliche Dienst ausgehandelt. "Auf Kosten der Beschäftigten hält der Konzern auch noch 100 Millionen Euro für Klinikzukäufe vor", kritisiert Lammers die Politik des Asklepios-Konzerns.

Warum sich Asklepios so schwer tut, kann Anästhesie-Schwester Doris Stramm nicht nachvollziehen. Die alten BAT-Verträge seien schon seit Jahren eingefroren. "Da ist Sozialneid, der ist in der Klinik schon zu spüren." Aus der Asklepios-Konzernzentrale in Hamburg kam am Donnerstag die Aussage, man sei willens, weiter zu verhandeln.

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